Roger Tanner (53) ist sichtlich betrübt. «Das war wirklich ein ausgesprochen geiler Job», sagt der Shakra-Drummer. Vier Jahre lang arbeitete der Musiker nebenbei im Saunaclub Kleopatra im Seeländer Dorf Bargen BE. «In meinem Vertrag stand Haustechniker, spasseshalber nannte ich mich aber Porno Facility Manager», erzählt Tanner lachend. Er war für das Mobiliar und die elektrischen Anlagen zuständig («kalt und warm»), bestellte Getränke und strich regelmässig die Zimmer neu. «Natürlich kam ich auch mit den Damen des Etablissements in direkten Kontakt. Zum Glück war ich nicht prüde.»
Ein Job wie andere auch
Schlüpfrige Angebote bekam er von den Frauen – viele davon aus Rumänien – aber nicht. «Ich wurde nie angemacht und war eher eine Art Arbeitskollege für sie. Obschon meine Freunde mich natürlich regelmässig aufzogen und fragten, ob ich meinen Lohn in Naturalien ausbezahlt bekäme.»
Auch seine damalige Partnerin hatte keine Probleme mit seiner Tätigkeit. «Die sah das locker, null Eifersucht.» Am besten in Erinnerung geblieben sind ihm die jeweiligen Geburtstage. «Dann haben die Girls Geld zusammengelegt und liessen es so richtig krachen. Das waren richtige Festhütten.»
Heute läuft Tanners Geschäft rund
Durch einen Besitzerwechsel kam der Saunaclub jetzt in neue Hände, und Tanner verlor seine Stelle. Nun arbeitet er bei der Felgenreparaturfirma Felwag in Worb BE. Den Humor hat er nicht verloren. «Ich bin vom horizontalen ins runde Geschäft gewechselt», sagt er.
Und die Musik bleibt ihm erhalten. Das nächste Mal tritt Tanner mit der erfolgreichen Hardrock-Combo am 22. Dezember im Dynamo Zürich auf.