Sista Lin (33) über Sexismus in der Rap-Szene
«Als Frau braucht man ein dickeres Fell»

Gehört Sexismus zur Rap-Szene? Nach der Verurteilung von fünf Mitgliedern des Berner Rap-Kollektivs Chaostruppe wegen Beschimpfung der Nationalrätin Natalie Rickli in einem Song stellt sich diese Frage.
Publiziert: 04.09.2017 um 23:52 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:08 Uhr
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Konnte sich in der Männerdomäne Rap einen Namen machen: Linda Furlanetto aka Sista Lin.
Foto: ZVG
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Konnte sich in der Männerdomäne Rap einen Namen machen: Linda Furlanetto aka Sista Lin.
Foto: ZVG
Jean-Claude Galli

Fünf Rapper des Kollektivs Chaostruppe wurden letzte Woche vom Regionalgericht Bern-Mittelland wegen der unflätigen Beschimpfung von SVP-Nationalrätin Natalie Rickli (40) verurteilt. Der kritisierte Song wurde jedoch nicht als sexuelle Belästigung gewertet. Der Unmut bei Politikerinnen war entsprechend gross – auch bei solchen aus anderen Lagern. «Niemand muss sich solche primitiven Zoten und Gewaltfantasien gefallen lassen. Wer mit Gewalt droht, verdient eine Anzeige», sagte zum Beispiel Grünen-Präsidentin Regula Rytz (55).

Rap-Bühnen waren lange den Männern vorbehalten

Teile der Hip-Hop-Kultur haben seit den Anfängen in den 80er-Jahren ein problematisches Verhältnis zu Frauen. In vielen Texten und Videos werden Frauen zum Sexualobjekt degradiert und mit vulgären Ausdrücken bedacht. Lange waren die Rap-Bühnen ausschliesslich Männern vorbehalten – auch in der Schweiz.

Linda Furlanetto aka Sista Lin (33), eine Baslerin mit italienischen Wurzeln, ist eine der wenigen Frauen, die sich durchsetzen konnten. Und sie hat den Mut, sich zum Fall zu äussern – als einzige mehrerer von BLICK angefragter Rapperinnen. «Man muss als Frau ein etwas dickeres Fell haben und doppelt so viel Selbstbewusstsein mitbringen. Aber ist das vorhanden, spielt das Geschlecht keine Rolle.»

«Eine Geldstrafe finde ich angemessen»

Grobe Anfeindungen von Männern hat sie nie erlebt. «Wer solche Aussagen macht, hat doch nur Angst, dass eine Frau besser sein könnte als er selber.» Im Fall der Beleidigung von Natalie Rickli hat Furlanetto eine dezidierte Meinung: «Eine Geldstrafe finde ich angemessen. Alles andere wäre etwas übertrieben.»

Den szenetypischen Umgang mit Sprache umschreibt sie so: «Manche Passagen dürfen nicht immer ganz ernst genommen werden. Solche Dinge gehörten schon immer zum Rap.»

Die Aufregung um den Prozess findet sie übertrieben. Und gibt zu bedenken: «Jegliche Reaktion bringt den Machern eines solchen Tracks nur noch mehr Aufmerksamkeit.» Doch Furlanetto betont «Es gibt ganz klare Grenzen. Rassistische oder allgemein menschenverachtende Aussagen gehen für mich gar nicht.» 

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