Sina (46) gesteht im grossen BLICK-Interview
«Ich wäre sehr gern Mutter geworden»

Gestern veröffentlichte Sina ihr neues Album «Duette». Mit BLICK spricht die Sängerin über ihre Karriere, Kinder und das Älterwerden.
Publiziert: 01.02.2013 um 18:14 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:34 Uhr
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«Früher war meine Stimme eckiger, meine Themen waren pubertärer.»
Foto: Siggi Bucher
Von Tom Wyss

BLICK: Ihre neue CD besteht aus Duetten. Wurde es Ihnen alleine zu langweilig?
Sina: Im Laufe meiner Kar­riere haben sich bereits einige Duette ergeben. Und weil ich dieses Jahr mein 20-Jahr-Jubiläum feiere, lag es nahe, nochmals ein paar Lieblingssängerinnen und -sänger einzuladen. Es war toll, mit diesen mir vertrauten Künstlern im Studio zu arbeiten.

Ist Ihnen Geselligkeit wichtig?
Ja, ich habe gerne Menschen um mich herum. Im Moment bin ich wieder vermehrt im Wallis, weil meine Geschwister Kinder bekommen haben, und das muss ich natürlich genau beobachten! Durch die sechs Geschwister meines Mannes Markus ist die Familie zusätzlich gewachsen, und da trifft man sich nicht nur mal am Sonntagabend auf eine Pizza bei Luigi, sondern regelmässig am Mittagstisch. Ich bin nicht so der Einsiedlertyp.

Wie leben Sie?
Vor zwei Jahren bin ich mit meinem Mann in eine Wohnung in einem Zehnfamilienhaus gezogen und habe jetzt zum ersten Mal im Leben einen Balkon und eine Abwaschmaschine. Die würde ich nicht mehr hergeben (lacht).

Hatten Sie nie Existenzängste?
Doch, ich habe eine ängst­liche Seite. Als Selbstän­digerwerbende bleibt man andererseits auch wach. Ich sitze keine Delle in den Stuhl und warte, bis ich pensioniert werde. Das kann ich mir gar nicht leisten. Und so lebt man mit dieser Un­sicherheit.

Was ist Luxus für Sie?
Zeit. Ich bin entweder am Rennen und Wirbeln. Oder dann stehe ich still. Und ich brauche den Stillstand, denn ich muss mich langweilen, um kreativ zu sein. Da muss Ruhe und komplette Leere herrschen. Müssiggang ist schwierig zu erreichen, und da kann ich nur besser werden. Auch Freundschaften zu pflegen und eine Beziehung zu führen, die nicht erst um 19 Uhr abends beginnt, ist Luxus. Da mein Mann auch Musiker ist, klappt das gut. Es ist ein grosses Glück, dass wir uns damals bei meiner ersten Produktion kennengelernt haben.

Sie sind 46, feiern 20-Jahr-Jubiläum. Wie blicken Sie zurück?
Es ging so schnell! Deshalb halte ich auch bewusst inne und schaue zurück. Früher war meine Stimme eckiger, meine Themen waren pubertärer. Und ich habe als junge Sängerin auf Virtuosität geachtet, so wie man es in den Casting-Shows sieht. Heute lasse ich einen Song auch mal stehen, selbst wenn nicht alles sauber war, aber dafür das Gefühl stimmt.

Hätten Sie sich damals angemeldet bei «The Voice»?
Wahrscheinlich schon! Weil man in diesem Alter einfach mal alles ausprobieren will. Ich ging damals an ein Talentfestival im Wallis, das war noch ohne Kameras. Und wenn sich dorthin ein Manager aus Zürich verirrte, war das das höchste der Gefühle.

Hätten Sie sich damals erträumt, Popstar zu werden?
In der Zeit, als ich mit dem Haarspray von Tante Susi vor dem Spiegel stand, war klar, dass ich Sängerin werden wollte. Ich war glücklich, mich auszudrücken, als Pubertierende in der Musik meine Gefühle verarbeiten zu können. Später kam die Erkenntnis, dass das wohl meine Berufung ist.

Worauf sind Sie am meisten stolz?
Dass ich immer noch mitmische in diesem Biotop der Musikbranche, dass ich mit meiner Musik immer noch die Leute berühren kann.

Haben Sie nie etwas bereut?
Ich habe mich gefragt, ob diese Schlager-CD wirklich hätte sein müssen (lacht). Ich bekam damals eine Abrechnung: «Minus 50 Verkaufte.» Wie das geht, weiss ich nicht, aber es war eindeutig ein ziemlicher Flop.

Und privat? Sie haben keine eigene Familie gegründet.
Ich wäre sehr gerne Mutter geworden. Doch es hat nicht sollen sein. Es gibt eine Zeit für alles, und wenn die vorbei ist, trauere ich ihr auch nicht mehr nach.

Sie rechnen nicht mehr damit, dass es noch klappen könnte?
Es ist nun einfach kein Thema mehr. Das Timing hat nicht gestimmt. Aber ich wurde dafür vor zwei Monaten gerade Gotte und ich geniesse meine Nichten und Neffen, sie sind ein wichtiger Teil meines Lebens.

Wie schauen Sie nach vorn? Wollen Sie auch in 20 Jahren noch auf der Bühne stehen?
Ich habe schöne Vorbilder wie Marianne Faithfull oder Patti Smith. Wenn ich die anschaue, freue ich mich darauf, in diesem Business alt zu werden. Auch weil ich je länger je mehr zu sagen habe. 

Wie meinen Sie das?
Weil ich fast wie guter Walliser Wein an Ausdruck gewinne und mein Lebenstagebuch immer mehr Seiten kriegt, ich dadurch Geschichten beifügen und erzählen kann.

Keine Angst, mal keine Ideen mehr zu haben?
Nein. Aber ich merke, dass ich länger brauche. Ich muss tiefer tauchen, um etwas Gutes zu finden. Aber dafür setzt sich Patina an bei der Stimme, sie wird erdiger und spannender.

Wie stellen Sie sich Ihr Leben im Alter vor?
Ich habe Dustin Hoffmans «Quartet» gesehen, ein wunderbarer Film. Mir gefällt die Vorstellung, den Beruf das ganze Leben lang zu machen und ganz am Schluss im Künstler-Altersheim zu landen und mit den anderen einen Schnaps zu nehmen und vor dem Schlafengehen noch eins zu singen.

Was macht Sie glücklich?
Es gibt ein indisches Sprichwort: Alles wird gut, und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht fertig. In meinem Leben ist sehr vieles gut, das macht mich glücklich. Und ich springe immer noch aus dem Bett wie ein junges Reh und bin froh, dass alles funktioniert.

Was ist der Sinn des Lebens?
Mein Motto ist: Zufriedenheit, Gelassenheit und ein schneller Abgang. Wenn ich es dann noch schaffe, innerhalb dieser drei Dinge ein gutes Leben zu haben, dann ist mein Ziel erreicht. Bis jetzt lief alles sehr gut, und ich bin sicher, die zweite Lebenshälfte hält noch einiges bereit.

Sina: «Duette», Musikvertrieb

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