Nach sechs Schnäpsen wurde der Draufgänger leutselig und etwas aufdringlich. Für die Sendung «Puls» füllte das Schweizer Fernsehen am Montagabend den Hochseilartisten Freddy Nock (48) ab. Die Auswirkungen des Alkohols bekamen dann die Moderatorinnen Corinne Waldmeier (38) und Sarah Allemann zu spüren. Der Artist fiel den Frauen um den Hals, lallte: «Ich hoffe, dass jetzt niemand eifersüchtig wird.» Irritiert stammelte Waldmeier: «Ja, ja, Herr Nock, ganz langsam ...», und verdrehte die Augen.
SF im Suff. «Puls vor Ort» von einer Weinmesse in Zürich wollte auf die Gefahren von Alkohol hinweisen. Unter anderem bei Freddy Nock. Das sah dann so aus: Nach vier Schnäpsen beginnt der Artist die Moderatorin Sarah Allemann zu duzen, antwortet auf die Frage, welche Veränderung er spüre: «Du siehst gut aus!»
Aber er schafft es noch, über das beim Bürkliplatz über den Zürichsee gespannte Seil zu balancieren. Nach zwei weiteren Schnäpsen und 0,79 Promille nicht mehr. Nock stürzt ab, fängt sich gerade noch auf. Zurück an Land, stützt er sich dann lieber auf die beiden «Puls»-Damen statt aufs Geländer.
Alkoholsucht-Experte findets eine Schnapsidee
Dass ein Betrunkener schneller auf Tuchfühlung geht und die Balance verliert, weiss man. Was wollte das SF eigentlich beweisen? «Die Grenze des unbedenklichen Alkoholgenusses ist schwierig zu definieren, auch wenn es scheinbar klare Richtwerte gibt», verteidigt «Puls»-Redaktionsleiter Gerald Tippelmann (52) die Suff-Sendung. «Diese Grenze ist individuell sehr unterschiedlich schnell erreicht und selbst kaum wahrzunehmen. Fast jeder der Beteiligten hat den Stand seiner Alkoholisierung unterschätzt.»
Und dafür muss man einen Artisten besoffen aufs Seil schicken? «Eine Schnapsidee», findet Alkoholsucht-Experte Hansruedi Seiler (59), stv. Geschäftsführer Blaues Kreuz Deutschschweiz. «Ich hätte diesen Test weggelassen, die anderen Tests mit Jugendlichen oder Prominenten wären aussagekräftig genug gewesen. Mit Freddy Nock wollte das SF vermutlich Aufmerksamkeit erhaschen.» Das gibt man beim SF auch zu. «Damit war die Erwartung eines fesselnden Sende-Elements verbunden», so Tippelmann.
So bleibt von dieser «Puls»-Ausgabe ein Kater für Freddy Nock – und vermutlich Ärger zu Hause.