Tamynique machen Reality-TV: Dominique Rinderknecht (30) und Tamy Glauser (34) packen ihre sieben Sachen und ziehen von der Zürcher Altstadt in ein Berner Schaufenster. 24 Stunden lang wird ein Teil des Möbelgeschäfts Teo Jakob an der Gerechtigkeitsgasse das neue Zuhause des Frauenpaars. Damit wollen sich Tamynique und Operation Libero für die «Ehe für alle» einsetzen.
Per Live-Stream den beiden beim Zähneputzen zusehen
Tamy Glauser: «Es ist uns wichtig, dass wir endlich alle die gleichen Rechte erhalten. Wir wollen, dass die Leute sehen, dass wir ein normales Paar sind wie alle anderen auch.» Die Ex-Nationalratskandidatin der Zürcher Grünen beweist damit, dass sie noch immer politisch engagiert ist: «Mir war Gerechtigkeit schon als Kind wichtig, das wird auch immer so bleiben.» Ab morgen Donnerstag zehn Uhr können Schaulustige dem Berner Topmodel und der Zürcher Moderatorin beim Essen, Schlafen und Zähneputzen zusehen – per Live-Stream aus der ganzen Schweiz. «Natürlich ist es ein krasser Einblick in unsere Privatsphäre», sagt Rinderknecht. «Wir nehmen das jedoch in Kauf, weil uns das Thema so wichtig ist.» Realitätsfernsehen für Schweizer LGBT*-Rechte sozusagen.
Tamynique sollen Parlamentarier wachrütteln
«Wir hoffen sehr, dass wir mit dieser Aktion die Parlamentarier wachrütteln», erklärt Silvan Gisler (32), Mitgründer und Kommunikationschef der Operation Libero. «Dominique und Tamy sind so ein cooles Paar und zeigen, dass Liebe doch einfach Liebe ist.» Diesen Freitag berät die Rechtskommission des Nationalrats mögliche Varianten zur Umsetzung der Ehe für Alle. «Die Kampagne soll dazu beitragen, dem Anliegen Beine zu machen», so Gisler.
Neben Kleidern, Toilettenartikeln und Laptop nehmen Tamynique auch ihre liebsten Vierbeiner mit. «Natürlich sind unsere Hunde Yumi und Muffin dabei», so Glauser. Und Rinderknecht ergänzt: «Ich bin froh, nicht alleine zu sein. Vielleicht steht mitten in der Nacht jemand vor dem Schaufenster und sieht uns beim Schlafen zu. Da wird es einem schon etwas mulmig – zum Glück haben wir auch Security vor Ort.»
Wie weit sie mit Einblicken in ihr Liebesleben gehen wollen, lassen die beiden Frauen offen. «Lasst euch überraschen», sagt Dominique Rinderknecht schmunzelnd und ergänzt: «Hoffentlich brauchts keinen Sex vor der Kamera, damit wir endlich die gleichen Rechte bekommen.»