Kinder erobern das Bundeshaus. «Hinter uns stehen die Alten, doch wir sind die Zukunft, lasst uns feiern», verkündeten die 60 Mädchen und Buben vor den drei aus Stein gemeisselten alten Eidgenossen unter der Bundeskuppel. Auf Einladung des höchsten Schweizers gastierten am gestrigen Weltkindertag die Schwiizergoofe zusammen mit Schülerinnen und Schülern der Schule für Gehör und Sprache Wollishofen aus Zürich im Foyer sowie im Nationalratssaal des Parlamentsgebäudes. «Die Einladung hat mich fast umgehauen», erinnert sich Chorleiterin Nikki Camenzind (35) an den Tag, als sie das offizielle Schreiben von Nationalratspräsident Dominique de Buman (62) in den Händen hielt.
Der bisherige Höhepunkt für die Schwiizergoofe
Die Ehefrau von Musikproduzent Roman Camenzind (42) ist Initiantin des erfolgreichen Schweizer Kinderchores. Zusammen mit Georg Schlunegger (37), dem Erfinder des Heimweh-Männerchors, komponierte sie eine Reihe von Kinderliedern und nahm mit sechs- bis zwölfjährigen Kindern 2012 die erste Doppel-CD mit 15 Liedern auf. Seither wurde jedes Jahr mindestens eine Schwiizergoofe-Doppel-CD veröffentlicht, vier Alben wurden mit Platin für über 20'000 verkaufte Exemplare ausgezeichnet. Das Konzert der Schwiizergoofe zusammen mit den 13 hörbehinderten Buben und Mädchen im Bundeshaus war der bisherige Höhepunkt des Chores.
«Pascale Bruderers Herz ist grösser als das Parlamentsgebäude»
Organisiert wurde er von Ständerätin Pascale Bruderer (40). «Im Kern sind wir alle gleich», begrüsste sie die Kinder und ihre Eltern im Bundeshaus. Die Aargauerin ist Präsidentin von Inclusion Handicap, dem Dachverband der Behindertenorganisationen in der Schweiz. «Die Hörenden können von der Welt der Nichthörenden ebenso profitieren wie die Nichthörenden von der Welt der Hörenden», ist die Politikerin des Jahres 2010 überzeugt, die selber die Gebärdensprache perfekt beherrscht.
Gastgeber de Buman war von der Darbietung sehr gerührt. «Pascale Bruderers Herz ist grösser als das Parlamentsgebäude», lobte er die Organisatorin des Anlasses.