Schweizer Unternehmer gibt nicht auf
Der Fox ist fix

Er scheiterte gleich mehrmals: Der Berner Unternehmer Fox Hardegger (50) hat ein Buch über seine Misserfolge geschrieben. Und erklärt, wie man gestärkt aus Krisen hervorgeht.
Publiziert: 24.01.2021 um 13:45 Uhr
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Der Berner Fox Hardegger in der Kaffeerösterei Seehallen in Horgen ZH.
Foto: Nicolas Zonvi
Dominik Hug

Hinzufallen sei keine Schande. «Eine Schande ist es aber, wenn man danach nicht wieder aufsteht», sagt Fox Hardegger (50). Der Berner Unternehmer ging gleich zweimal pleite. Beide Male spektakulär. Dennoch gab er nicht auf.

Vor 15 Jahren führte Hardegger in Vietnam einen Keramikbetrieb mit fast 2000 Angestellten. Vor fünf Jahren leitete er in Singapur eine Restaurant-Kette mit mehreren Dutzend Mitarbeitern. «Ich habe beide Firmen verloren und musste danach wieder bei null anfangen», sagt er.

Mit «F&%K THE CRISIS» hat Hardegger nun ein Buch über die schweren Zeiten geschrieben, «vor allem aber handelt das Buch davon, dass man nicht den Mut verlieren soll, wenn man aus der Bahn geschossen wird».

Vom neuen Besitzer aus der eigenen Firma geschmissen

Hardeggers Vater gründete in den 80er-Jahren in Vietnam eine Tonwaren-Brennerei, die Blumentöpfe für ganz Europa und die USA herstellte. Der Vater starb, der Junior musste den Betrieb übernehmen. 2008 kam es zum Börsen-Crash, die Bank wollte Hardegger keinen Kredit mehr geben. «Um die Firma zu retten, verkaufte ich die Mehrheit meiner Aktien. Kurz darauf schmissen mich die neuen Besitzer hinaus», erzählt der Schweizer.

Hardegger liess den Kopf nicht hängen. Asien gefiel ihm, besonders Singapur. «Hier wollte ich einen Neubeginn wagen.» Mit einem Geschäftspartner baute er eine Kaffee- und Gelateria-Kette auf, zu der auch 21 Gastro-Betriebe, eine Gelato-Fabrikation und eine Rösterei gehörten. Nach sechs Jahren beschlossen die Partner, das Unternehmen an eine Investmentfirma in Dubai zu verkaufen – «und wurden von ihnen bös übers Ohr gehauen». Es folgte ein juristischer Krieg, den Hardegger am Ende mittellos zurückliess.

Rückkehr in die Schweiz

Desillusioniert reiste er 2017 mit Gattin Anh (32) und Tochter Jenny (12) in die Schweiz zurück. «Ich hatte nur noch ein paar Hundert Franken auf dem Konto», erinnert sich Hardegger. «Das Wasser stand uns bis zum Hals.» Zur Sozialhilfe rennen wollte er nicht. Also überlegte er, was er sonst machen könnte. Eine Freundin lieh ihm 30'000 Franken, seine Mutter unterstützte ihn ebenfalls mit einem beachtlichen Betrag. «Ansonsten war das Crowdfunding unter Kollegen wenig ergiebig», sagt Hardegger. «In der Not erkennt man die wahren Freunde.»

Sein Konzept, eine Bio-Kaffeerösterei zu eröffnen, gefiel der Bank. Und so erhielt er vor drei Jahren einen Kredit. «Inzwischen beschäftige ich wieder zwanzig Leute», sagt Hardegger. Seinen Onesto-Kaffee gibt es seit neustem auch in ausgewählten Coop-Läden zu kaufen. «Ich bin wirklich glücklich, wie es momentan läuft.»

Das Leben sei eine ewige Baustelle, sagt Fox Hardegger. Entscheidend sei, dass man sich deswegen nicht verrückt machen lasse «und nie die Kraft verliert, weiter zu pickeln».

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