Hilbers «Tragödie in fünf Akten» erzählt die erschütternde Geschichte der 14-jährigen Lara (gespielt von Annina Walt, 19). Sie kommt in eine neue Klasse und wird sogleich zur Zielscheibe von Oberzicke Milena (Luna Wedler, 16) und ihrer Clique. Ist ja auch klar, denn Lara hat nur 42 Facebook-Freunde. «So ein Opfer, voll asozial», urteilen die Mädchen. Und dann ist Lara untenrum auch noch unrasiert. Ein Nacktfoto mit der Überschrift «Taliban-Girl» wird über Whatsapp verbreitet, Lara ist am Boden zerstört. Erst als sie an einer Party mit fünf Jungs gleichzeitig Sex hat, wird sie plötzlich zur gefeierten Heldin.
«Amateur Teens» wirft Fragen auf: Ist unsere Jugend wirklich so fies und versaut? Ist es normal, dass 14-Jährige ständig Sex im Kopf und ihr Smartphone in der Hand haben?
«Ja», behauptet Regisseur Hilber. «Das meiste, was im Film passiert, beruht auf wahren Begebenheiten oder ist zumindest davon inspiriert.» Für seine Recherchen hat der Regisseur ein halbes Jahr lang mit zwei Sekundarklassen zusammengearbeitet, mit den Schülern über Social Media und den ersten Sex diskutiert. «Ich war überrascht, welche Erfahrungen sie bereits gemacht haben», fasst er zusammen. «Ich habe Geschichten gehört, die sogar weitaus tragischer waren als jene im Film.»
Sie passierten vor unseren Augen, gelangten aber selten an die Öffentlichkeit. Als Filmemacher sei er Beobachter der Gesellschaft, so Hilber. «Das Thema ist omnipräsent, niemand kann ihm entfliehen.» Mit «Amateur Teens» wolle er die Zuschauer aufrütteln und zu einer Auseinandersetzung zwingen. «Ich beschreibe eine Welt, die Erwachsenen weitgehend verschlossen bleibt – die Welt der Teenager und ihre Art, sich in den Social Media zu präsentieren.» Einen Einblick in diese Welt gibt es jetzt im Kino.