Der wohl bekannteste Schweizer Regisseur Jean-Luc Godard ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Das teilt die französische Zeitung «Libération» mit. Der Filmemacher revolutionierte mit der Nouvelle Vague das Kino der 1950er- und 60er-Jahre. Seine bekanntesten Werke sind «A bout de souffle» mit dem ebenso kürzlich verstorbenen Jean-Paul Belmondo (1933-2021) und «Bande à part».
Godard entstammte einer wohlhabenden Familie. 1953 siedelte er nach Gland im Kanton Waadt um und lebte seit 1980 in Rolle am Genfersee. Bereits während seiner Studienzeit in Paris kam er mit weiteren bedeutenden Regisseuren der Nouvelle Vague in Kontakt – François Truffaut (1932-1984) oder Jacques Rivette (1928–2016) gehörten wie er zu einer kleinen Gruppe aufstrebender Filmkritiker, die das Branchen-Magazin «cahiers du cinèma» gründeten.
Cineastischer Revoluzzer
Mit der Nouvelle Vague etablierte Godard eine neue Stilrichtung im französischen Kino, die sich revolutionärer Methoden bediente – oft drehte man nur mit kleinen Handkameras, verzichtete auf gross angelegte Beleuchtungsmassnahmen und brach mit bis anhin gängigen Konventionen des Films. Ende der 1960er-Jahre wendete er sich mehr und mehr von der klassischen Filmindustrie ab und entwickelte sich zum cineastischen Gesellschaftskritiker.
Godard war bis zu seinem Lebensende filmisch tätig, seine Studio- und Autorenfilme hatten es aber ab den 1980er Jahren schwer, gegen die aufkommenden Blockbuster anzukommen. 2010 wurde ihm der Ehrenoscar für sein Lebenswerk verliehen. (las)