SRF besucht Peter Bichsel an seinem Arbeitsort
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Vor 25 Jahren:SRF besucht Peter Bichsel an seinem Arbeitsort

Kurz vor seinem 90. Geburtstag
Schweizer Schriftsteller-Legende Peter Bichsel ist tot

Der renommierte Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Bekannt für seinen scharfsinnigen Blick auf den Alltag, hinterlässt er ein bedeutendes literarisches Erbe.
Publiziert: 17.03.2025 um 08:43 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2025 um 10:50 Uhr
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Die Schweiz verliert einen grossen Literaten.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel im Alter von 89 Jahren verstorben
  • Bekannt für präzise Sprache und Fokus auf Alltägliches
  • Durchbruch 1964 mit Kurzgeschichtensammlung, zahlreiche Auszeichnungen erhalten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lucien EsseivaTeamlead People-Desk

Der bekannte Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Wie die «Solothurner Zeitung» berichtet, starb Bichsel am Samstagnachmittag friedlich im Kreise seiner Familie. Der Autor, der kurz vor seinem 90. Geburtstag stand, hinterlässt ein bedeutendes literarisches Erbe.

Bichsel, 1935 in Luzern geboren, verbrachte den Grossteil seines Lebens in Bellach bei Solothurn. Seine Karriere begann er als Volksschullehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete. Der Durchbruch gelang ihm 1964 mit der Kurzgeschichtensammlung «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen». Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Solothurner Literaturpreis und den Grossen Schillerpreis.

Bichsel prägte Literatur und Politik

Charakteristisch für Bichsels Schreibstil war seine Fähigkeit, das Alltägliche und scheinbar Unbedeutende in den Fokus zu rücken. Mit einfacher, präziser Sprache verlieh er oft übersehenen Menschen eine Stimme. Seine Geschichten behandelten grosse Themen in kleinen Erzählungen. Bichsel verfasste ab 1968 Kolumnen für zahlreiche Medien, unter anderem auch die «Schweizer Illustrierte» oder die «Wetlwoche».

Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit engagierte sich Bichsel auch politisch. Er war Berater des Solothurner SP-Bundesrates Willi Ritschard und verfasste für ihn Reden. In der Öffentlichkeit trat Bichsel als scharfsinniger Beobachter der Schweizer Gesellschaft und Politik auf.

Erst kürzlich wurde in Solothurn der Verein «Büro Bichsel» gegründet, um sein Werk zugänglich zu machen. Am 24. März, Bichsels geplantem 90. Geburtstag, soll das Jahresprogramm vorgestellt und ein Begegnungsraum eingeweiht werden.

Kritischer Geist bis zum letzten Moment

In seinem letzten Interview mit der «Solothurner Zeitung» im Februar zeigte sich Bichsel wie gewohnt kritisch. Er bezeichnete Trump und Putin als «zwei narzisstische Bösewichte» und äusserte sich besorgt über Menschen, die sich nach starken Führungsfiguren sehnen. Über sein eigenes Leben als Schriftsteller reflektierte er: «Ich selbst hatte nie im Sinn, eine Biografie zu leben. Ich habe erst nach dem Erscheinen des Romans über Cherubin Hammer gemerkt, dass ich über mich geschrieben hatte. Zur falschen Zeit am falschen Ort – und ich hätte durchaus das Leben eines erfolglosen Schriftstellers haben können.»

Mit Peter Bichsel verliert die Schweizer Literaturszene eine ihrer prägendsten Stimmen. Sein Werk, das sich durch Präzision, Einfachheit und tiefe menschliche Einsichten auszeichnet, wird zweifellos weiterhin Leser und Literaturliebhaber inspirieren.

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