Er ist Basler und wollte einem anderen Basler Tribut zollen. Der Musiker Elia Rediger (36) hat für den berühmten Pharma-Forscher Albert Hofmann (1906–2008) ein Album aufgenommen – unter LSD-Einfluss! «Es war eine krasse Erfahrung», sagt Rediger. Dreimal habe er LSD geschluckt, zweimal sei es fantastisch gewesen, voller kaleidoskopischer farbenprächtiger Bilder. «Einmal hingegen war es der blanke Horror», erinnert er sich.
Auch im Ausland Erfolg
Rediger gehört zu den eigenwilligsten Musikern des Landes. Geboren im Kongo, wo seine Eltern Entwicklungshelfer waren, trat er nach der Rückkehr in die Schweiz schon im Kindesalter als Sänger am Theater Basel auf. Mit Anfang 20 gründete er die Gruppe The Bianca Story, mit der er auch im Ausland beachtliche Erfolge feierte. Später musizierte er mit Dieter Meier (76) von Yello, schrieb mit Jürg Halter (41) Stücke für des Stadttheater Bern oder tourte als Sänger der 18-köpfigen Bigband Brigade Futur III durch Europa. Seit 2019 leitet er ausserdem ein Late-Night-Format an der Deutschen Oper in Berlin, wo er mit seiner Frau und zwei Kindern inzwischen wohnhaft ist.
Hofmann ist auf der ganzen Welt berühmt
Redigers Bewunderung für Hofmann begann schon früh. «Ich fand es faszinierend, dass ein Basler eine Jahrhundertentdeckung wie LSD machte», sagt er. «Auf der ganzen Welt ist Hofmann berühmt dafür, wird von gewissen Menschen sogar vergöttert dafür.» In seiner Heimatstadt würde ihm aber keine Anerkennung entgegengebracht. «Ich habe mich immer gefragt, warum es in Basel keinen Hofmann-Platz, keine Statue, ja nicht mal ein Hofmann-Kreiselkunstwerk gibt.» Deswegen sei er auf die Idee gekommen, ihm ein orchestrales Denkmal zu setzen.
Das als Konzertfilm inszenierte Album «Oh Albert» erscheint auf dem US-Label New Amsterdam Records, das auf Klassik und Experimentiermusik fokussiert. Fürs Komponieren der 13 Titel habe er die halluzinogene Droge eingeworfen, «um ein eigenartiges und wunderschönes Oratorium für den Entdecker ebendieses Wirkstoffs zu schaffen», erklärt Rediger. Die illegale Droge habe er in Holland beschafft, «da man in der Schweiz oder in Deutschland fast nicht an sauberes LSD herankommt».
Weiter LSD konsumieren werde er erstmal nicht. Er sei froh, diese bewusstseinserweiternde Erfahrung gemacht zu haben. «Aber am Ende des Tages muss ich der abstrusen Realität wieder in die Augen schauen», sagt Rediger lachend.