Tina Umbricht (19) wurde im deutschen TV bekannt: Die damals 15-jährige Aargauerin stellte sich 2015 der Jury von «Deutschland sucht den Superstar». Für den Sieg reichte es nicht – ihren Gesang teilte die ehemalige «DSDS»-Kandidatin aus Gränichen AG mit ihren Fans weiterhin bei Instagram. Doch lange war es auf der Foto-Plattform still um sie. In einem mutigen und offenen Statement erklärt die Sängerin ihren knapp 19'000 Followern, warum sie sich von den sozialen Medien zurückgezogen hat.
Depressionen und Mobbing
Freunde und Follower hätten sich Sorgen um sie gemacht. «Ich glaube, ihr braucht jetzt alle eine Erklärung», schreibt Umbricht bei Instagram. «Seit ich 14 bin, leide ich an Depressionen. Dafür gibt es einen Hauptgrund und viele andere Gründe, wie das Kind einer Familie zu sein, das nur Probleme machte. Das mit 14 anfing zu rauchen und zum ersten Mal kiffte. Ich wurde regelmässig in der Schule gemobbt. (…) Und deshalb konnte ich mich in der Schule nicht mehr konzentrieren, hatte schlechte Noten und einen Abschluss, der ‹o.k.› ist.»
«Ich weinte mich viele Abende in den Schlaf»
2015 habe sie bei «DSDS» mitgemacht, obwohl sie «ziemlich krass» depressiv war. «Ich hatte kurz Erfolg und stand musikalisch auf eigenen Beinen, nachdem ich meinen Vertrag mit RTL auflöste», erklärt sie. «Weil es mir so schlecht ging, hatte ich zu nichts Motivation. (...) Ich sagte immer allen, dass es mir gut geht und wollte es allen recht machen.» Und weiter: «In den letzten Monaten hatte ich einen Tiefpunkt in meinem Leben, wo ich mich fast jeden Tag fragte: Warum bin ich noch da? Wofür ist mein Leben gut? (…) Ich weinte mich viele Abende in den Schlaf.»
Von Social Media habe sie sich vor vier, fünf Monaten zurückgezogen. «Ich wollte euch nicht zeigen, dass es mir gut geht, wenn es mir eigentlich wirklich scheisse geht. So viele bekannte Gesichter auf Instagram zeigen ihr perfektes Leben, obwohl es oft nicht so ist, wie ihr denkt.» Erst jetzt habe die 19-Jährige die Kraft gefunden, «etwas gegen den Grund, wieso ich eigentlich in die Depression fiel, zu tun».
«Ich will, dass er die Strafe bekommt, die er verdient»
Umbricht schreibt, dass sie als Vier- oder Fünfjährige von einem Familienfreund sexuell belästigt wurde. «Ich habe ihn vor ein paar Monaten angezeigt. Warum so spät? Ich war endlich bereit, mir wurde Mut zugesprochen. Ich bin volljährig und mir geht es momentan psychisch besser als noch vor ein paar Monaten.» Sie schreibt weiter: «Ich will, dass er die Strafe bekommt, die er verdient. Ein Kinderschänder darf nicht frei herumlaufen.»
Die Fans der Sängerin sind von so viel Ehrlichkeit und Mut gerührt und sprechen ihr in den Kommentaren Mut zu. Kraft gibt ihr unter anderem ihr Freund, wie sie gegenüber «20 Minuten» sagt. «Wir sind seit einem halben Jahr zusammen, und er ist die einzige Person, die mich wirklich trösten kann. Er hört mir immer zu und hilft mit.» Für BLICK war Tina Umbricht nicht zu erreichen. (kad)
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
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