Schon 142'000 Franken für den National-Circus
Kinder kaufen Knie neues Zelt

Eine Viertelmillion kostet ein neues Chapiteau. Dies soll von den Zirkus-Fans bezahlt werden. Allen voran sind die Kleinen, die ihr Sparsäuli dafür leeren.
Publiziert: 21.11.2018 um 20:10 Uhr
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National-Circus-Direktor Fredy Knie jun. ist sicher, dass das Geld zusammenkommt.
Foto: Philippe Rossier
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

Damit der Circus Knie ein neues Zelt erhält, leeren die Kleinen ihr Sparsäuli. «Als ich den ersten Fünfliber von der sechsjährigen Mia bekam, hat mich das sehr berührt», sagt Knie-Direktor Fredy Knie jun. (72). Es seien viele Kinder, die auf ihn und seine Familie mit einem Batzen zugehen, weil sie aus Freude schenken würden.

Das neue Zelt kostet eine Viertelmillion

Weshalb lässt die älteste Schweizer Zirkusdynastie mittels Crowdfunding, zu deutsch Gruppenfinanzierung, das 250'000 Franken teure Zelt bezahlen? «Nächstes Jahr feiern wir unser 100-Jahr-Jubiläum. Wir wurden immer wieder gefragt, was man uns dazu schenken könnte», so Knie, der ergänzt: «So kam uns die Idee mit dem Zelt. Uns bringt das viel mehr als tausend Blumensträusse.»

Wird die Summe nicht erreicht, geht das Geld zurück

Der Finanzierungszeitraum ist bis zum 7. Januar angesetzt, bis dann müssen 175'000 Franken einbezahlt sein. Sonst geht das Projekt bachab und die Gelder werden zurückbezahlt. «Das werden wir schaffen», gibt sich der Zirkus-Direktor zuversichtlich. Bis gestern wurden 142'000 Franken einbezahlt. Ab dem 8. Januar gehts dann um den restlichen Betrag. «Wir sind froh, dass so viele mitmachen. Anfangs wussten wir ja auch nicht, wie die Idee ankommt», so Knie.

Crowdfunding als neue Art der Kundenbindung

Kritische Stimmen hätten gefragt, warum Knie das Zelt nicht selber bezahle. Fredy Knie: «Klar, hätten wir das Geld dazu. Aber Crowdfunding ist eine neue Art der Kundenbindung. Wir merken immer mehr, wie gerne Leute ein Teil von etwas sind. Von einer Nummer in der Manege oder nun im Rahmen unseres Jubiläumsprojekts.» Für jeden Einsatz gibt es etwas zurück, die Knies nennen das «Mercis».

So gibt es für 250 Franken zum Beispiel eine Knie-Tasche aus der alten Zeltblache, für 500 Franken wird der Name auf dem neuen Zelt verewigt. «Das hat auch einen emotionalen Wert. Man darf nicht vergessen, dass viele, die früher mit ihren Grosseltern in unsere Vorstellung kamen, sie heute mit ihren Kindern besuchen.»

Auch die Kleinsten haben die Chance auf einen Gewinn

Auch die Kleinsten mit ihren Fünflibergeschenken haben die Chance auf ein unvergessliches Erlebnis. «Alle Namen kommen in eine Tombola und können ein Wochenende bei uns im Wohnwagen gewinnen.» Das neue Zelt soll zum Saisonauftakt am 9. März 2019 in Rapperswil SG eingeweiht werden.

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