Mehr als 200 Sexualpartner: Das sind ziemlich viele. Egal, ob für eine Frau oder einen Mann. Die Nacktkünstlerin Milo Moiré (33) hat sich gestern im SonntagsBlick mit dieser stolzen Anzahl geoutet.
«Männer prahlen damit, Frauen schämen sich, weil sie Angst haben, als Schlampe zu gelten», sagt Moiré. «Aber ich denke, es gibt keinen grossen Unterschied bei den Geschlechtern. Und ich bin für gleiches Recht für alle.»
Wenn es um Sex geht, herrscht zwischen Frauen und Männern noch lange keine Gleichberechtigung. Es müssen nicht gleich 200 sein – aber auch eine Frau, die mit 40 Männern im Bett war, behält eine solche Zahl lieber für sich.
«Selbst in Zeiten der Emanzipation und sexuellen Freiheit ist es immer noch so, dass Männer mit vielen Liebhaberinnen beneidet werden und als tolle Hechte gelten, während man bei Frauen abwertend und irritiert reagiert», sagt die Sex-Expertin Barbara Balldini (51).
Die Autorin des Bestsellers «Besser eine Schlampe als gar kein Sex» klärt in Kabarettshows über das Liebesleben auf. Denn Tabus gibt es noch immer zuhauf, besonders wenn es beim Sex um Quantität geht. Da wird gerne geflunkert. Kein Wunder, haben die Statistiker ihre liebe Mühe damit. Laut Studien haben Herr und Frau Schweizer in ihrem Leben im Schnitt elf Sexualpartner. Eine aktuellere Befragung der englischen Zeitung «The Sun» behauptet sogar, dass die Schweizer mit 26 Sexpartnern die Weltspitze anführen. Die Männer liegen bei allen Befragungen zahlenmässig vor den Frauen.
«Die Frage, wie viel normal ist, wird immer wieder gestellt», so Barbara Balldini. «Ich persönlich glaube in dem Punkt keiner einzigen Statistik.» Männer runden auf, Frauen ab. Denn welcher Mann gibt schon gerne zu, dass er «nur» drei Geliebte hatte? «Umgekehrt prahlt kaum eine Frau mit Dutzenden von Liebhabern. Es sei denn, sie ist selbstbewusst und frech genug und schert sich nicht um ihren Ruf», so Barbara Balldini.
Für alle anderen, sowohl Männer als auch Frauen, empfiehlt sich: geniessen und schweigen. Als «normal» gelten laut Dating-Plattformen zehn Sexualpartner. Wer mit weniger Personen geschlafen hat, gilt als sexuell unerfahren. Bei wem es mehr waren, wirkt zügellos.
Wer mit mehr als zwanzig Männern oder Frauen ins Bett gestiegen ist, wird auf dem Partnermarkt schnell als abstossend eingestuft, insbesondere Frauen. «Der Mann betrachtet sogenannte Schlampen als Sexualobjekte. Männer wollen brave Frauen. Sie möchten nicht einer von vielen sein», erklärt Barbara Balldini.
Gleichzeitig träumen Männer davon, möglichst viele Liebhaberinnen zu haben. «Nur leider sieht die Realität meist anders aus», so die Sex-Expertin. Fakt ist: Wenn es eine Frau darauf anlegt, ist es für sie viel einfacher, einen Mann ins Bett zu kriegen.
«Frauen hätten gerne täglich Sex, wenn er schön wäre. Das Problem ist, dass Männer denken, Sex sei gleich Geschlechtsverkehr», ist Barbara Balldini überzeugt. «Letztendlich bürgt Quantität nicht für Qualität. Das kann aber nur jemand beurteilen, der selber schon vieles ausprobiert hat.»