Sie steht auf der Bühne, singt selbstbewusst. Sie moderiert galant durch die Show – und begeistert ihre Fans nicht zuletzt auch mit ihrem guten Aussehen. «Als Kind hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich einmal als schön gelte», sagt Linda Fäh (27). Die Miss Schweiz von 2009 erinnert sich an eine Kindheit voller Foppereien. «Heute würde man es wohl Mobbing nennen», sagt sie.
Denn Fäh passte vor ihrer Pubertät so gar nicht ins Barbie-Schema. «Ich war pummelig, schielte stark und musste immer meine dicke Brille tragen», sagt sie. «Meist war ein Auge sogar abgeklebt!» Ein gefundenes Fressen für ihre Gspänli: «Jahrelang bin ich nach der Schule weinend heimgerannt, weil mich die anderen ausgelacht und zu Boden gerissen hatten. Sie plagten mich jeden Tag.» Rückblickend habe sie das Ganze stark gemacht, so die St. Gallerin. «Ich schöpfe Kraft aus dieser Zeit.»
Sie verarbeitet ihre Erlebnisse in ihrer Musik: Auf Linda Fähs zweitem Album «Du kannst fliegen» besingt sie jenen grauen Schwan, der sie einst war. Sie will allen Mädchen, die gehänselt werden, Mut machen. «Es ist schrecklich, wie viel heute auf Äusserlichkeiten reduziert wird», sagt sie. «Zum Glück gab es noch kein Facebook, als ich 13 war.» Fähs Botschaft: «Ihr seid schön, auch wenn ihr diesem einen Ideal nicht entsprecht.» Und die Sängerin hat Erfolg damit: «Du kannst fliegen» ist auf Platz eins der SRF-Schlagercharts und in der Schweizer Album-Hitparade auf Platz zehn. 2015 hatte die Blondine bereits mehr als 50 Auftritte. «Auch das hat mir fast niemand zugetraut. Ich habe immer an meinen Schlagertraum geglaubt – daran, dass ich fliegen kann.»