Sie ist die Frau der Stunde: An Ursina Lardi (49) kommt an diesem Wochenende kaum jemand vorbei. Die Bündnerin spielt eine Hauptrolle in «Helvetica», der ersten Schweizer Thriller-Serie, die heute Sonntag zur besten Sendezeit auf SRF 1 ausgestrahlt wird.
Lardi verkörpert die machtbesessene Bundespräsidentin Kathy Kunz. Und zeigt schon in der allerersten Minute, weshalb sie auf den namhaftesten Bühnen und in internationalen TV- und Kinofilmen derart gefragt ist. «Es ist nicht möglich, die Frauen, die sie spielt, hinters Licht zu führen», schreibt «Die Zeit» in einer aktuellen Lobeshymne.
Zu anderen Schweizer Produktionen und ihren Exponenten gab es oft eine gewisse Distanz, von beiden Seiten. Das lässt sich auch durch Lardis Lebenslauf erklären. «Die Schauspielerei ist mir passiert», erinnert sie sich an ihre Anfänge. «Ich wusste vorher gar nichts über diesen Beruf.»
In den späten 80er-Jahren entdeckte Georg-Albrecht Eckle (75), damaliger Leiter des Stadttheaters Chur, Lardis Potenzial. Er empfahl ihr eine Schauspielschule in Berlin. Als sie 1992 dort angenommen wurde, verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Deutschland und kam mit der Schweizer Szene nur noch partiell in Berührung.
«Ursina ist eine krasse Perfektionistin»
Hinzu kommt weiter dieses Solitäre und Entschlossene, welches in der Schweiz gerade bei Frauen oft als dominant bis negativ empfunden wird. «Die Härte gegen sich selbst ist etwas Lardi-Typisches», beschreibt es «Die Zeit».
Bundesrat Alain Berset (48) sagte bei der Verleihung des Hans-Reinhart-Rings 2017: «Ursina Lardi ist im Land des Kompromisses aufgewachsen – und hat sich der künstlerischen Kompromisslosigkeit verschrieben.» Ins Schwärmen gerät auch Theaterstar Milo Rau (43), mit dem Lardi momentan an den Salzburger Festspielen mit dem Stück «Everywoman» zusammenarbeitet: «Ursina ist eine krasse Perfektionistin.»
Was ebenfalls bedeutet, dass es sie gegen aussen nur über ihren Beruf gibt. «Meine Biografie ist nicht interessant», sagt Lardi selber. Immerhin so viel weiss man über sie: Die Schweizerin lebt immer noch in Berlin, zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn.
Kompromisslos ist sie auch als Bundespräsidentin in «Helvetica»: Als die Abstimmung in der Serie zu ihren Ungunsten ausgeht, arbeitet sie flugs einen Geheimplan aus, um ihr Vorhaben doch noch zu ihren Gunsten zu entscheiden.