Die Kultkomödie «Charleys Tante» mit Rolf Knie in der Hauptrolle kommt zurück auf die Bühne. Hans Gmürs (1927–2004) Schweizer Bühnenversion der zigmal aufgeführten und verfilmten Farce des Briten Brandon Thomas (1850–1914) aus dem Jahr 1892, gilt mit mehr als 400 ausverkauften Shows als erfolgreichste Dialekt-Komödie überhaupt. Das letzte Mal war sie 1990 zu sehen.
Am 27. Januar findet die Premiere der Wiederaufnahme in Rapperswil SG statt – wieder schlüpft Rolf Knie (74) in die Rolle der Tante. Das Ensemble ist neu und bunt zusammengewürfelt. Zu ihm gehört auch Alexandra Seefisch (47), die Inge Fröhlich verkörpert und als einzige Figur auf der Bühne Hochdeutsch spricht. Die deutsche Schauspielerin und Produzentin ist bekannt durch Serien wie «Verliebt in Berlin» und «Alisa». In «Alles was zählt» spielte sie die Rolle der Ärztin Anne Loewer. Daneben ist Seefisch immer wieder auf Theaterbühnen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz zu sehen.
Mehr zu «Charleys Tante»
«Charleys Tante» sei für sie Neuland, sagt sie im Gespräch mit Blick. «Wir sind ein komplett neues Ensemble mit sehr spannenden Menschen. Da es nur eine deutsche Rolle gibt, war schnell klar, dass ich diese übernehmen darf.»
Mit Rolf Knie zusammenzuarbeiten, sei eine Ehre. Mit ihm steht Seefisch nicht nur auf der Bühne, sondern leitet hinter den Kulissen die Produktion des Theaterstücks. «Wir sind ähnlich in der Weise, wie wir arbeiten», sagt Seefisch. «Ich habe grössten Respekt vor ihm. Artist ist einer der härtesten Jobs der Welt.» Und dann mache er auch noch ein so erfolgreiches Theater! «Rolf Knie ist aber auch kritisch», fügt sie an. Das sei gut, könne die Zusammenarbeit aber manchmal schwieriger machen.
Script umgeschrieben
«Es ist eine Herausforderung, eine gute Komödie zu machen», sagt Seefisch. «Wir mussten einige Sachen neu schreiben, damit der Humor der heutigen Zeit entspricht.» Sie freut sich, an der Vorpremiere am 26. Januar endlich loslegen zu dürfen, obwohl sie nervös ist. «Ich habe Lampenfieber. Jedes einzelne Mal, vor allem bei Theaterauftritten. Ich mache vor jedem Auftritt Gesangsübungen. Nicht nur, um meine Stimme aufzuwärmen, sondern weil es mich auch entspannt.»
Seefisch studierte Musicaltheater an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München. «Barbara Streisand ist der Grund, wieso ich überhaupt singen beziehungsweise auf die Bühne wollte.» Nach ihrem Abschluss spielte Seefisch mehrere Jahre in Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin in Franz Wittenbrinks Erfolgsrevue «Sekretärinnen» und dem Andrews-Sisters-Musical «Sing! Sing! Sing!». Sie stand für «Heidi – das Musical» in Walenstadt SG auf der Bühne und spielte als Sängerin Songs für Kino und Fernsehen ein. «Die Musik ist mir immer noch sehr wichtig.»
Als Mutter studierte Seefisch nochmals
Für die Liebe kam sie in die Schweiz. Sie heiratete Michael Furler. Der Illustrator, Comiczeichner und Produzent arbeitet wie seine Frau für die Neuauflage von «Charleys Tante». Mit ihm hat sie zwei Kinder.
«Die Zeit damals war nicht ganz einfach», sagt Seefisch. «Ich hatte keine Verwandten hier in der Schweiz und musste mich eine Zeit lang zurückziehen von der Bühne. Ich beschloss, einen Master in Kulturmanagement zu machen. Mich interessierte schon immer die Welt hinter den Kulissen. Ich hatte das Glück, als Mutter noch einmal studieren zu können.»