Vor zwanzig Jahren war sie in allen grossen TV-Shows zu Gast. Heute besteht die Bühne von Vreni Margreiter (65) vor allem aus ihrer Dreizimmerwohnung im Tösstal. «Ich gehe nicht mehr so oft unter die Leute», sagt sie. Ihren 65. Geburtstag diese Woche habe sie mit einer Freundin gefeiert. «Mir hat das vollkommen gereicht. Ich brauche kein grosses Tamtam mehr.» Auch sei sie nie ein Herdentier gewesen. «Das Alleinsein fällt mir nicht schwer.»
In den 80er- und 90er-Jahren gehörte Vreni Margreiter zu den bekanntesten Sängerinnen der Schweiz. Mit ihrem Mann Rudi (†51) tourte sie durch Europa, das Volksmusik-Duo begeisterte Millionen. Lieder wie «Unser Bernhardiner» (1991) und «Ein liebes Wort» (1994) gehören bis heute zu den grossen Hymnen des volkstümlichen Schlagers.
Mann hinterlässt Schuldenberg
Doch dann endet das Glück von Vreni Margreiter: Am 27. April 2005 wird Rudi tot in einem Wald im Zürcher Oberland aufgefunden. Er war spielsüchtig gewesen und hinterliess ihr einen Schuldenberg. Von einem Moment auf den nächsten musste Vreni erkennen, dass der Mann an ihrer Seite nicht nur plötzlich weg war, sondern auch ein Doppelleben geführt hatte. «Ich verlor den Boden unter den Füssen», erinnert sie sich. Mehr will sie zu damals nicht sagen. Die Wunden sind auch fünfzehn Jahre später noch nicht ganz verheilt.
Einen neuen Mann hat Vreni seither nicht in ihr Leben gelassen. «Ich kann auch allein zufrieden sein», sagt sie. Mit 65 wolle sie sich ohnehin nicht mehr verbiegen lassen. «Und das müsste ich ja, wenn ich wieder eine Beziehung eingehen würde.»
«Ich will mich nicht mehr mit anderen messen»
Vom Showbusiness hat Vreni inzwischen genug. Nach einer Handvoll Comeback-Versuchen als Solosängerin verabschiedete sie sich vor drei Jahren in aller Stille von der Öffentlichkeit. «Diese Welt ist eine andere geworden», sagt sie ohne Bedauern in der Stimme. Das Showbusiness sei härter und kurzlebiger als früher. «Ich vermisse die Herzlichkeit, die damals unter den Künstlern herrschte.» Sie wolle sich auch nicht mehr mit Jüngeren messen, sagt Margreiter. «Ich muss mir nichts mehr beweisen. Dafür ist mir die verbleibende Zeit zu kostbar.» Diese Zeit verbringe sie heute lieber mit Joggen und Schwimmen.
An ihre früheren Erfolge denkt Vreni gerne zurück: «Wir hatten viele schöne und unbeschwerte Zeiten», sagt sie. «Die Erinnerung daran kann mir niemand nehmen.» Allzu oft befasse sie sich aber nicht mehr damit. Auch nicht mit dem Drama vor 15 Jahren. «Die Zeit heilt zwar jede Verletzung, aber die Narben bleiben», sagt die Schlagerpensionärin.
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