Foto: Peter Pfistner

Reunion der Berner Hip-Hop-Pioniere
Klassentreffen der Chlyklass

Sie haben geheiratet, sind Väter geworden und arbeiten heute hauptberuflich als Lehrer. Wohl darum tönen die alten Rap-Helden von Chlyklass auf ihrer überraschenden Comeback-CD so entspannt wie nie.
Publiziert: 15.01.2020 um 14:08 Uhr
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Das Berner Hip-Hop-Kollektiv Chlyklass hat sich wieder zusammengetan.
Foto: Peter Pfistner
Dominik Hug

Sie gehören zu den Pionieren der Schweizer Hip-Hop-Szene, sorgen mit ihren Songs seit über zwei Jahrzehnten für Stimmung. Nun kehrt das Rap-Kollektiv Chlyklass nach fünf Jahren Schaffenspause überraschend mit einer neuen CD zurück. «Wir haben nicht damit gerechnet, im Jahr 2020 noch hier zu sein», sagt Mitbegründer Basil Anliker (39), besser bekannt als Baze. «Umso schöner ist es, noch einmal einen rauszuhauen.»

«Deitinge Nord» heisst die neue CD, darauf präsentieren sich Chlyklass so entspannt wie noch nie. Die Reime rumpeln, die Beats purzeln in unaufgeregter Old-School-Manier. «Wir müssen niemandem mehr etwas beweisen», erklärt Baze die Coolness der Tracks. «Aus diesem Alter sind wir längst herausgewachsen.»

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Chlyklass formierten sich Ende der 90er-Jahre aus den Berner Crews Wurzel 5, PVP und Thomes & Baze. Schnell wurden sie in der ganzen Deutschschweiz bekannt, traten regelmässig an grossen Open Airs auf.

Was Rapper Bligg (43) damals für die Zürcher und Stress (42) für die Romands bedeutete, waren Chlyklass für die Berner: junge Lokal-Matadoren, die einen urbanen Musik-Stil abseits der Züri-West- und Patent-Ochsner-Gemütlichkeit rotzten.

Fünf Rapper sind heute Lehrer

Mit zunehmendem Alter begannen sich die elf Mitglieder allerdings auf andere Tätigkeiten zu fokussieren. Fünf von ihnen arbeiten heute hauptberuflich als Lehrer, die Mehrheit der Gruppe ist verheiratet und hat Kinder. «Allein von der Musik leben zu müssen, würde mich anöden», sagt Baze, der nebenbei ein Grafikerbüro betreibt, ebenfalls Papi ist und wie sein Chlyklass-Kumpel Greis (41) auch solo Karriere machte. «Aber einige von uns haben noch andere Interessen, als im Studio zu hocken oder auf einer Bühne herumzuturnen.»

Wie ein Klassentreffen – es hat Klick gemacht

Zur Reunion sei es eher zufällig gekommen. «Wir leben unterschiedliche Leben, sehen uns auch nicht mehr allzu oft.» Deshalb seien die Wiedervereinigungen jeweils sehr herzlich. «Es ist immer wie ein Klassentreffen», so Baze. «Dabei hat es dann plötzlich wieder Klick gemacht.»

Für dieses Jahr ist eine grosse Tournee geplant. Wie bei der neuen CD gelte es auch da, möglichst viel Spass zu haben. «Die Welt können wir nicht mehr verändern. Wir können sie höchstens ein bisschen unterhaltsamer machen», sagt Baze. Wie es danach weitergeht, weiss er nicht. «Mal schauen, wohin uns der Wind treibt», meint er gelassen.

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