Foto: PHILIPPE ROSSIER

René Rindlisbachers Comeback mit Tochter Laura
«Nach dem Unfall zog ich mich zurück»

René Rindlisbacher sagt, warum er künftig mit seiner Tochter Laura für Lacher sorgen will – und was der Autocrash von Ende März in ihm ausgelöst hat.
Publiziert: 25.11.2018 um 01:14 Uhr
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René Rindlisbacher meldet sich in neuer Komik-Konstellation zurück – mit Tochter Laura.
Foto: PHILIPPE ROSSIER
Interview: Tom Wyss

Er meldet sich zurück. Ein Jahr nach seiner Ankündigung, mit dem Duo Edelmais Schluss zu machen, ist René Rindlisbacher (55) in den Startlöchern für sein neues Projekt: Er begibt sich mit S'Rindlisbachers auf ungewohntes Terrain – als Vater-Tochter-Gespann mit Tochter Laura (25). SonntagsBlick trifft den Komiker im Landgasthof Girenbad eine halbe Autostunde von Winterthur ZH entfernt, wo er in den letzten Monaten sein neues Programm «Oh nein, Papa» geschrieben hat.

Wie kamen Sie auf Ihre Tochter?
René Rindlisbacher:
Ich hatte zunächst überhaupt keine Idee, wie es nach dem Aus von Edelmais weitergehen könnte. Es gab verschiedenste Möglichkeiten: Soll ich alleine weitermachen? Wieder mit einem Kollegen, einer Kollegin? Oder sogar mit meinen Kindern? Der letzte Gedanke begann sich dann plötzlich in meinem Kopf festzusetzen und ging nicht mehr weg: Laura wird meine neue Bühnenpartnerin.

Warum?
R.: Beide Kinder haben Humor, sowohl Laura als auch Nico. Doch Nico, der Rennfahrer, ist weniger extrovertiert. Laura dagegen hat uns schon als Kind immer bestens unterhalten, und sie hatte schon immer eine grosse Präsenz, ohne die es auf einer Bühne nicht geht. Es ist auch unserem Umfeld früh aufgefallen, dass sie eine kleine Rampensau ist. «Laura wird einmal wie du», war der Tenor in unserem gesamten Umfeld. Nebst dem Talent zur Komik ist Laura aber auch sehr schnell im Denken. Zusätzlich zum bestehenden Publikum aus Edelmais-Zeiten kann sie auch ein jüngeres Publikum ansprechen.

Wie haben Sie auf die Anfrage reagiert, Laura?
Laura Rindlisbacher:
Ich war zunächst etwas baff. Er rief mich an, als ich auf dem Heimweg von der Arbeit nach Winterthur war. Ich musste nicht lange überlegen, ich habe mich so über diese Anfrage gefreut! So etwas hat mich schon immer gereizt. Ich stand schon früher im Schultheater auf der Bühne. Ich singe gerne und wirkte in Musicals mit. Dennoch wusste ich, dass ich in die grossen Fussstapfen meiner Vorgänger Stefan Schmidlin und Sven Furrer treten würde. Und Comedy ist nochmals ein ganz anderes Paar Schuhe als etwa das Singen. Aber ich kann natürlich sehr von meinem Vater und seiner grossen Erfahrung profitieren, ich sauge im Moment alles auf, was ich von ihm lernen kann.

Träumen Sie davon,  Komikerin zu werden?
L.: Das Programm läuft ja dann bis zum Sommer. Ich will erst mal schauen, wie das wird – habe aber das Vertrauen, dass es auch danach weitergeht. Das heisst, wenn Papa und ich uns dann noch aushalten (lacht)!

Keine Angst, dass es nicht funktionieren könnte?
R.: Ich bin mir aufgrund meiner 35 Jahre auf der Bühne sicher, dass es funktioniert. Es ist etwas, das es so in der Schweiz noch nicht gab: Ein Vater macht Comedy mit seiner Tochter. Dennoch gibt es offene Fragen: Werden uns auch die Edelmais-Fans mögen, oder sprechen wir vor allem ein neues Publikum an? Es kann auch sein, dass die Leute jetzt denken: Das ist die Tochter vom Alten, die muss es ja können! Und dass dadurch die Erwartungen zu hoch geschraubt werden – was besonders für Laura Druck bedeuten kann. Aber sie ist bereit, sich auf dieses Wagnis einzulassen.

Wie ist René eigentlich als Vater?
L.: Er appellierte immer an unsere Eigenverantwortung, liess uns als Kind viele Freiheiten. Mein jüngerer Bruder Nico und ich haben die aber auch nie missbraucht. Ich glaube, weil uns unsere Eltern vorlebten, dass man gemeinsam an einem Strang ziehen muss, schweisste das auch uns Kinder zusammen. Und wir hatten gar nie das Befürfnis, über die Stränge zu schlagen. 

Rindlisbacher nutzte die Zeit in der Abgeschiedenheit des Zürcher Oberlandes nicht nur, um Gags zu schreiben. Etwas anderes trieb den Aargauer in letzter Zeit auch noch um: Am 26. März warf den Komiker ein Autounfall aus der Bahn. Rindlisbacher kollidierte an diesem Abend frontal mit einem entgegenkommenden Fahrzeug. Zum Glück kamen alle drei mit Prellungen glimpflich davon. Dennoch sollte sich zeigen, dass der Unfall stärkere Folgen hatte als zunächst angenommen.

Wie gings nach dem Unfall weiter?
R.: Das Ganze hat mich wahnsinnig beschäftigt, über eine längere Zeitdauer. Nicht nur der Unfall an sich. Dass ich Mist gebaut hatte, war klar, und es war verantwortungslos. Aber es ist mir eingefahren, weil ich merkte, wie schnell etwas passieren kann.

Was hat das in Ihnen ausgelöst?
R.: Ich begann, mich sehr zurückzuziehen. Immer wieder lehnte ich Einladungen ab, hätte an Dutzende Feste gehen können. Doch ich hatte starke Bedenken, sollte man mich in der Öffentlichkeit ein Bier trinken sehen. Das wollte ich nicht riskieren. Es hätte in den Köpfen der Leute nur falsche Assoziationen ausgelöst.

Haben Sie Lehren aus dem Unfall gezogen?
R.: Ich habe begonnen, Dinge anders anzuschauen. Gelassener. Das Geschehene hat mich quasi heruntergeholt und mir eine innere Ruhe verliehen, die ich in diesem Ausmass vorher nicht hatte. Ich habe begonnen, alles viel bewusster zu erleben.

Haben Sie noch Kontakt mit den Opfern?
R.: Ich hatte direkt nach dem Unfall schnell den Kontakt gesucht. Und weil es für uns alle glimpflich ausging, gingen wir auch im Guten auseinander. Ich lade sie dann trotzdem zur Premiere unseres neuen Programms ein.

Rindlisbacher schaut nach einer Zeit der inneren Einkehr nun lieber nach vorne. Er freue sich, dass es mit Tochter Laura endlich losgehe. Sie hat ihren Job beim Arbeitgeberverband per Ende Dezember gekündigt, im Januar und Februar kommen die Proben in die intensive Phase. Ihre Arbeitskollegen hättens ich in letzter Zeit extra Mühe gegeben – aus Angst, sonst als Beispiel im Comedy-Programm zu landen, so Laura lachend. Die Premiere ist für den 16. März 2019 in Affoltern am Albis ZH festgelegt, danach geht das Familienduo bis Ende Mai auf grosse Schweiz-Tournee.

Werden Sie eigentlich jeweils zusammen zu den Vorstellungen fahren?
R.: Je nachdem. Die meisten Bühnen sind zum Glück alle sehr nahe beim Bahnhof, oder dann holt mich Laura ab. Bis zum nächsten Sommer fahre ich bestimmt ausschliesslich Zug. Die Säle liegen aber auch dermassen gut, dass es sich lohnt, bequem im Zug an die Auftrittsorte zu fahren.

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