René Rindlisbacher nach Epilepsie-Unfall zurück auf der Bühne mit Sven Furrer
«Es kann jederzeit wieder passieren»

Sein Unfall schockte die Fans! Jetzt ist René Rindlisbacher (52) mit einem neuen Programm zurück. Im BLICK-Interview sprechen er und Comedy-Partner Sven Furrer (42) über den Schreck-Moment und ihre neuen Gags.
Publiziert: 16.09.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:30 Uhr
René Rindlisbacher will sich jetzt wegen seiner Epilepsie komplett durchchecken lassen. Zu sehr steckt ihm der Unfall noch in den Knochen.
Foto: Peter Gerber
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Bühnenpartner und gute Freunde: René Rindlisbacher und Sven Furrer.
Foto: Philippe Rossier
Von Silvana Guanziroli

BLICK: Herr Rindlisbacher, vor einem Monat sind Sie in Ihrem Auto verunfallt. Sie hatten Ihr Bewusstsein verloren. Wie geht es Ihnen heute?
René Rindlisbacher:
Ich hatte tausend Schutzengel. Das wird mir je länger, je mehr bewusst. Während der Fahrt erlitt ich ­einen epileptischen Anfall. Der Wagen fuhr 300 Meter un­kontrolliert geradeaus, ich flog über einen Graben. Nur zwei Meter weiter links – und ich wäre heute nicht mehr hier. So habe ich nur ein paar Schrammen davongetragen. Ich bin sehr dankbar, dass nichts Schlimmeres passiert ist und ich niemanden verletzt habe.

Können Sie sich noch an etwas erinnern?
Ich war knapp aus dem Dorf raus und unterwegs zu einem Auftritt. Ich erinnere mich, wie ich an einem Velofahrer in ­einem weissen Dress vorbeigefahren bin. Ich dachte noch, so würde ich mich nie auf ein Velo setzen – und dann war ich weg. Als ich wieder zu mir kam, waren Feuerwehr, Polizei und Sanitäter um mich herum. Ich wusste sofort: Ich hatte einen Anfall.

Zu dieser Zeit warteten Sie, Sven Furrer, auf Ihren Comedy-Partner. An diesem Abend hätten Sie als Edelmais vor 850 Menschen auftreten sollen.
Sven Furrer:
Renés Frau Monika rief mich sofort an und informierte mich! In solchen Momenten bleibe ich ruhig und funktioniere. Im Nachhinein aber macht man sich umso mehr Gedanken. Erst dann wurde mir bewusst, was alles hätte passieren können.

Sie haben sich erholt, Herr Rindlisbacher. Ans Steuer dürfen Sie sich aber nicht mehr setzen.
René Rindlisbacher:
Und das ist auch gut so. Jeder, der einen epileptischen Anfall hatte, muss den Ausweis für mindestens ein Jahr abgeben. Meine Hirnströme werden regelmässig von einem Arzt gemessen. Er wird beurteilen, ob und wann ich wieder ein Auto fahren darf. Das ist aber das kleinste Problem. Denn es kann jederzeit wieder passieren, auch am Bahnhof vor den Gleisen oder auf der Bühne. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es für mich nicht.

Epilepsie ist längst nicht Ihre einzige Krankheit. Sie sind zudem mit einem Herzfehler geboren, hatten einen Herzinfarkt und bekannten sich zu Ihrer Depression. Wie schaffen Sie es, auf der Bühne lustig zu sein?

Ich habe meine Krankheiten angenommen, ändern kann ich es ohnehin nicht. Und auf der Bühne bin ich ganz Profi. Das Publikum beschert mir Glücksmomente, die mir guttun. Wenn es mal irgendwo zwickt, darf und soll das das Publikum nicht merken.

Wie kommen Sie nun ohne Auto zu Ihren Auftritten?
Jetzt müssen halt die anderen leiden (lacht). Sven und meine Familie müssen mich häufiger herumkutschieren.

Am 24. September geht es los. Edelmais feiert mit dem Programm «… einmal Meer!» Pre­miere.
Sven Furrer:
Ja, wir freuen uns sehr. Für unser neues Stück haben wir uns das Kreuzfahrtschiff als Vorlage genommen. Das ist eine herrliche Plattform. Hier kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen, und sie sind auf dem Schiff für eine gewisse Zeit gefangen. Ein Nährboden für neue Charaktere und spannende Begegnungen.

Treten auch bekannte Figuren auf? René Rindlisbacher:
Natürlich sind auch die zwei Basler Weiber, die sich auf den Tod nicht ausstehen können, wieder mit dabei. Diese zwei Zankweiber spielen wir unglaublich gerne.

Was sind die Highlights im neuen Stück?
René Rindlisbacher:
Ich schlüpfe in die Rolle eines schusseligen und überheblichen Kapitäns ...

Sven Furrer: ... und ich in die ­eines muskulösen, etwas dümmlichen Animators. Und zwischendurch geht es richtig tierisch zu und her.

René Rindlisbacher: Dafür sorgen die Pinguine. Die zwei machen sich auf, den Nordpol zu erobern. Auf dem Weg dahin stolpern sie immer wieder in Schwierigkeiten. Lacher sind also garantiert.

Sie touren seit zehn Jahren gemeinsam durch die Schweiz. Wo lachen die Menschen am lautesten?
Sven Furrer:
Die Basler sind extrem schnell. Das hat wahrscheinlich mit ihrer Humor­tradition und den Schnitzelbänken zu tun. Da wird oft schon im Voraus gelacht, weil das Publikum merkt, wohin der Gag geht.

René Rindlisbacher: Auch im Wallis haben wir immer gute Vorstellungen. Vielleicht liegt das dort am Weisswein. In der Stadt Zürich hingegen müssen wir uns tatsächlich etwas mehr anstrengen, damit die Menschen laut losbrüllen. Ein schlechtes Publikum haben wir bisher aber noch nirgends angetroffen.

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