Leute mit Fernweh schauen besser nicht auf Serena Villanis' (29) Instagram-Account: Die Reise-Influencerin postet unzählige Bilder im Bikini an einsamen Stränden. Immer mehr User, mittlerweile sind es schon 26'000, sind Fans ihrer Ferienfotos. Geplant war der Erfolg aber keineswegs.
2016 fing alles an, als Serena Villani und ihr Freund Loris (30) ein Video ihrer Ferien von der spanischen Insel Formentera auf Youtube hochluden. Sie wollten ihre Erinnerungen mit Bekannten teilen. Innerhalb von wenigen Tagen erreichte das Video über 50'000 Klicks. «Plötzlich kamen Bekannte zu mir und sagten, sie hätten mich im Video gesehen. Das war völlig verrückt», erzählt Serena im Gespräch mit BLICK. «Ich hätte nicht gedacht, dass sich Fremde für unseren Urlaub interessieren.»
Influencer sind Frühaufsteher
Auch auf Instagram bekommt Villani für ihre Ferienposts viel Aufmerksamkeit. Allerdings nehmen damit auch Hasskommentare zu. So kommentierte ein User unter mehreren Bildern beispielsweise, dass sie Photoshop verwenden würde. «Dabei beherrsche ich dieses Tool doch überhaupt nicht. Zumindest nicht so, dass ich mich irgendwo reineditieren könnte», lacht die Schweiz-Italienerin.
Häufig wendet sie aber die App «Facetune» an und macht ihre Zähne weisser oder die Haut glatter. Den Hintergrund bearbeiten und Leute aus ihren Bildern schneiden, kommt für Villani aber nicht infrage. Die Influencerin verrät: «Wir gehen oft schon um sieben Uhr morgens an die Location, damit noch niemand da ist.»
Die Hälfte aller Urlaube sind vergünstigt oder gratis
Doch wie kann sie sich die Luxusferien überhaupt leisten? «Wir arbeiten beide Vollzeit», erzählt die aufgestellte Weltenbummlerin. Villani ist HR-Fachfrau und ihr Schatz Loris arbeitet als Buchhalter. Dennoch gibt sie zu: «Die Hälfte unserer Ferien werden durch Kooperationen gedeckt.» Die Aufenthalte seien vergünstigt oder gar gratis. Das Paar will allerdings seinen hohen Standard bewahren und nimmt meist nur Angebote von Luxus- oder Boutiquehotels an. «Wir leisten uns gerne etwas in den Ferien. Aber ich würde keine Kooperation mit einem Hotel eingehen, das ich nicht selber buchen würde», erklärt die 29-Jährige.
Auch auf der viermonatigen Weltreise, die das Paar im Dezember 2017 antrat, kamen Kooperationen zustande. «Vor allem für Bali haben wir unzählige Angebote erhalten. Dort wird einem wirklich alles bezahlt», so Villani. Ebenfalls offeriert war ein Aufenthalt in Los Angeles (USA), den sie mit Influencer-Kollegin Minea (24) machen durfte. «Wir reisten in Kooperation mit Disney, um Mickeys 90. Geburtstag zu feiern.»
In der Schweiz gestalte sich das Leben als Reiseblogger jedoch schwierig. Viele Firmen seien noch nicht bereit dazu oder hätten es finanziell nicht nötig, mit Influencern zusammenzuarbeiten. «Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft auch in der Schweiz mehr Offenheit gegenüber uns Bloggern entsteht», meint Villani. «In unserem Land, werde ich bei Anfragen meist nur belächelt.» Sie ist deshalb auch fest überzeugt, dass es hierzulande noch grosses Potenzial gebe: «Falls es sich irgendwann so ergibt, würde ich gerne Vollzeit-Influencerin werden.»