Recycling-Unternehmerin Karin Bertschi (26) gab den Bachelorette-Machern einen Korb
Lieber Müllberge statt Muskelberge

Sie wäre in der Pole-Position um die neue Bachelorette gewesen. Doch Recyling-Unternehmerin Karin Bertschi kümmert sich lieber um die Verwertung von Schrott, anstatt um Verehrer.
Publiziert: 18.05.2016 um 22:58 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:52 Uhr
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Chefin: Karin Bertschi (26) wurde 2015 angefragt Bachelorette zu werden – sie lehnte ab. Zaklina Djuricic (29) kam an Bertschis Stelle zum Handkuss.
Foto: Philippe Rossier
Moritz Kaufmann

Sie hatte es sich nur kurz überlegt. Ein paar Wochen Thailand mit 20 Männern, die um sie buhlen. Keine schlechte Vorstellung. Doch dann sagte sie ab. Karin Bertschi (26) hätte Bachelorette werden sollen in der gleichnamigen Sendung des Schweizer Privatsenders 3+ – anstelle von Zaklina Djuricic (29), die statt ihr nun jeden Montag im Privat-TV zu sehen ist. Die blonde Recycling-Unternehmerin wäre die perfekte Nachfolgerin der Brünetten Frieda Hodel (33) gewesen. Doch sie kam zum Schluss: Lieber Müllberge statt Muskelberge. «Ich kann mehr bewegen, wenn ich mich ums Geschäft kümmere.» Bertschi leitet heute zwei Recycling-Zentren in Reinach AG und Hunzenschwil AG. Sie ist quasi auf dem Schrottplatz geboren, bewegt sich zwischen Metall, Flaschen und Baggern wie Kinder auf dem Spielplatz. Doch Bertschi gilt als Vorzeigeunternehmerin, ziert Managermagazine. Und macht dabei noch eine gute Figur.

Eigentlich geht es ihr immer nur um eines: Die Schweiz für Recycling zu begeistern. «Es ist unglaublich, wie viele wertvolle Rohstoffe heute immer noch im Abfallsack landen», sagt sie. Jährlich schulen Bertschi und ihr Team deshalb bis zu 3500 Schulkinder. Sowieso: Den Kontakt mit den Kunden mag sie am liebsten an ihrem Job. «Am Samstag, wenn es häscheret!» Die Menschen bringen Möbel, Kühlschränke, Schrottautos. «Sie sind buchstäblich froh, bei uns Ballast abwerfen zu können», sagt Bertschi, «zum Beispiel Frauen, die Sachen wegwerfen müssen, weil der Ex ausgezogen ist.» Nach dem Besuch in ihrer Recycling-Halle seien manche richtig erleichtert.

Alle zwei bis drei Jahre ein neues Recycling-Paradies eröffnen – das ist das ehrgeizige Ziel von Bertschi. Eigentlich der falsche Zeitpunkt. «Die Preise für Rohstoffe sind im Keller.» Das wertet auch die Berge von Altmetall, Schrott und Kunststoffen ab, die auf Bertschis Areal lagern. Eine Tonne Pet beispielsweise ist noch 200 Franken wert – weil der Ölpreis im Keller ist, ist die Sammlung der Kunststoffflaschen für Bertschi nicht mehr kostendeckend. Sie bleibt aber optimistisch. «Wir denken in Zeiträumen von 20 bis 30 Jahren.» Die grosse Herausforderung allerdings: einen geeigneten Standort finden. «Wir wollen nahe bei den Leuten sein, aber trotzdem niemanden stören in der Nachbarschaft», sagt sie. Ein paar Projekte seien aber konkret.

Bertschi hat schon manches ausprobiert. Wollte achte Bundesrätin bei BLICK werden. Hat die RS absolviert. Nur das mit der Bachelorette war dann doch nichts für sie. Als sie sich die Sendung noch mal anschaute, war sie ganz froh da­rüber, dass sie Zuschauerin ist.

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