Der fünffache Querfeldein-Weltmeister aus Rüti ZH organisierte fast dreissig Jahre lang mit Radkollege Max Hürzeler (60) Veloferien auf der spanischen Insel Mallorca. Zweifels Zuhause, sein Büro und seine Werkstatt waren im Hotel Vita Delta im Städtchen Llucmajor untergebracht. «Das Geschäft lief gut», sagt er. «Ich hatte immer viel zu tun.»
Doch damit ist jetzt Schluss! Vergangene Woche kehrte Zweifel ins Zürcher Oberland zurück. Und will jetzt für immer hier bleiben. Die Koffer hat er noch nicht alle ausgepackt, die Zukunft ist ungewiss. Grund für die Heimkehr: Das Hotel Vita Delta, von dem aus er 28 Jahre lang gewirkt hat, ging im Sommer pleite und wird wohl demnächst abgerissen. «Ich hatte zwei Alternativen», erklärt Zweifel. «Ich hätte woanders auf der Insel neu anfangen können. Oder ich höre ganz auf.» Er habe sich für Letzteres entschieden, weil er für einen Neustart keine Kraft mehr habe. «Ich bin zwar noch gut im Schuss», sagt er lächelnd, «aber halt auch schon ein Rentner.»
Zweifel gehört zu den erfolgreichsten Velosportlern aller Zeiten. Neun Mal war er Schweizer Meister. Unvergesslich ist sein Unfall 1976 nach der Furka-Abfahrt in Gletsch VS: Er fuhr die letzten 40 Kilometer bis ins Ziel mit blutüberströmtem Kopf. Erst danach ging er ins Spital. Diagnose: komplizierter Schädelbruch. An den Sturz oder die Zieleinfahrt kann sich Zweifel bis heute nicht erinnern.
Eines weiss er hingegen noch genau: «Als ich Mitte der 80er-Jahre erstmals nach Mallorca kam, war ich sofort verzaubert von der Schönheit der Insel und ihren spektakulären Velorouten.» Damals seien auf den Strassen noch nicht so viele Radfahrer unterwegs gewesen. Mittlerweile gehört Mallorca zu den Top-Destinationen für Velofans – auch dank ihm!
Er werde die Insel immer im Herzen behalten, sagt der frühere Profi. Auch weil er dort vor 20 Jahren seine heutige Freundin, die Deutsche Anke Voss (48), kennengelernt hat. Sie brach ihre Zelte auf Mallorca inzwischen ebenfalls ab und zog zurück nach Hamburg (D). Wie ihre Zukunft aussieht, wissen sie nicht. «Mal schauen», sagt Zweifel. «Nun habe ich ja genug Zeit, um darüber nachzudenken.»