Mit der Teilnahme in der Sendung «Queen of Drags» geht für die Berner Dragqueen Hayden Kryze (20) ein grosser Traum in Erfüllung. Doch der Weg dahin war nicht immer einfach. Die Verwandlungskünstlerin war auch Anfeindungen und Belästigungen ausgesetzt. «Ich versuche, davon zu lernen und das Positive für mich rauszuziehen», sagt sie rückblickend.
Besonders wenn sie sich in ihrer auffälligen Aufmachung im öffentlichen Raum bewege, komme es zu schwierigen Situationen. Zurufe wie «Schwuchtel» gäbe es immer wieder mal. Das schlimmste Erlebnis sei aber auf dem Weg vom Hauptbahnhof Zürich in den Schwulenclub «Heaven» im Zürcher Niederdorf passiert. Erst zum vierten Mal habe sie sich als Dragqueen verkleidet, hatte also noch keine grossen Erfahrungen, wie die Reaktionen auf ihre Erscheinung ausfallen können. «Es war wahnsinnig unangenehm. Eine Viertelstunde wurde ich von einem besoffenen Schweden verfolgt», erzählt Kryze.
Erfahrung habe gezeigt, welchen Dingen Frauen im Ausgang ausgesetzt seien
Er habe sie bedrängt, betatscht «und wollte mich schlussendlich sogar in ein Taxi zerren.» Wehren konnte sich die junge Verwandlungskünstlerin schlussendlich nur aus eigener Kraft. «Ich habe ihm eine gescheuert und anschliessend die Polizei verständigt.» Ob es Konsequenzen für den angetrunkenen Mann gab, wisse sie nicht.
Immerhin: Kryze kann dem Vorfall auch etwas Gutes abgewinnen. «Diese Erfahrung hat mich sensibilisiert, welchen Dingen Frauen wöchentlich, wenn nicht täglich, an Parties oder zu später Stunde ausgesetzt sind. Das ist wirklich skandalös, wie respektlos der Mann mich behandelte. So ergeht es Frauen wohl noch öfter», meint sie. «Gerade deshalb will ich mich nun öfters für eine Veränderung in der Gesellschaft stark machen.»
Diese Botschaften kamen auch in der letzten Woche bei «Queen of Drags» nicht zu kurz. Es wurden Regenbogenfahnen geschwungen und zu mehr Respekt aufgerufen. Heute Abend (20.15 Uhr auf ProSieben) kämpft Hayden Kryze ums Weiterkommen in die dritte Runde der Sendung. In der Jury sitzt neben Heidi Klum (46), Bill Kaulitz (30) und Conchita Wurst (31) die Trans-Ikone Amanda Lepore (51) aus New York. Kryze: «Ein Traum, vor solch grossen Namen meine Shows aufführen zu können. Das Ziel ist und bleibt aber die Krone!»