Es geschah wie aus dem Nichts: Am Freitag, 6. März, um zwölf Uhr mittags, wurde Komiker Beat Schlatter (53) beim Bahnhof Meilen ZH brutal zusammengeschlagen. Der psychisch auffällige Italiener Massimo R.* (41) attackierte Schlatter von hinten, trat ihn mit einem Fussstoss zu Boden und prügelte dann weiter auf ihn ein.
In der neuen «Schweizer Illustrierten» spricht Schlatter erstmals ausführlich über den Vorfall. «Mein Glück war, dass ich sofort bewusstlos wurde. So hörte der Täter irgendwann auf, mich zu schlagen», sagt er. Der Schauspieler kann sich selbst nicht an die Schläge erinnern. «Es hätte für mich auch ein Auto sein können.»
Er habe erst wieder wahrgenommen, wie eine Frau ihm am Boden die Kleider aufschnitt. Im Rettungswagen sah er dann das viele Blut. Schlatter wusste noch nicht, was mit seinem Kopf und dem Gesicht los war. «Wenn man blutüberströmt ist, hält einem niemand den Spiegel hin», so der Publikumsliebling.
Er erlitt schwere äussere Verletzungen an Kopf und Beinen. Überall Prellungen. Wunden an der Nase, am linken Auge und im Mund mussten genäht werden.
Vom Spitalzimmer aus wollte der Zürcher seine Frau Mirjam Fischer (45) anrufen. Als er sie nicht erreichen konnte, übermittelte er ihr eine Nachricht, «über die sie heute auch ein bisschen lachen kann». Schlatter schrieb: «Bin im Spital, habe viel Blut verloren und habe keine Kleider mehr.» In fürchterlicher Angst um ihn sei sie ins Spital geeilt. «Auf dem Weg hat sie überlegt, warum ich ohne Kleider im Spital bin.»
Gut drei Wochen nach der Attacke sind die Schwellungen abgeklungen, die blauen Flecken verschwunden. «Mein Schlüsselbein hat sich verschoben, ich hinke noch ein wenig, und mein linker Arm tut noch weh», fasst Schlatter zusammen. Und realisiert: «Er hätte mir das Genick brechen können. Das Glück war auf meiner Seite.»
Psychologische Hilfe hat Schlatter vorerst abgelehnt. Doch nach dem erstmaligen Verlassen der Wohnung merke er, dass noch nicht alles gut sei. «Ich spazierte vorsichtig um die Häuser und erschrak wahnsinnig ob einer älteren Frau, die langsam von hinten auf mich zukam. Ich erschrak so sehr, dass die alte Frau wegen meiner Reaktion fast selber gestorben wäre.»
Mit dem Täter sass Schlatter bei der Einvernahme beim Staatsanwalt im selben Raum. Trotz dessen Brutalität und falschen Anschuldigungen, Schlatter habe zuvor ein Mädchen belästigt, verspürt das Opfer keinen Hass. «Bei ihm ist etwas im Kopf verschoben, sodass er Feinde sieht, wo keine sind.»
Der Täter hatte vor der Attacke auf den Schauspieler schon zweimal zugeschlagen. Beide Male machten die Opfer zum Leidwesen Schlatters keine Anzeige. Sonst «wäre mir dies nicht passiert», ist er überzeugt.
Sein Weltbild gerate wegen des Vorfalls nicht ins Wanken: «Ich möchte trotzdem immer ein Menschenfreund bleiben.»