Ellbögeln beim Apéro: Das ist jetzt Etikette! Wie das geht, macht Monika Ribar (60) elegant vor. «Das gehört jetzt zu unseren neuen Umgangsformen und wird uns noch lange begleiten», so die SBB-VR-Präsidentin. Sie freute sich über den zwischenmenschlichen Austausch beim ersten Anlass seit Aufhebung des Lockdowns. «Ich habe mich gefühlt wie eine gestrandete Weltenbummlerin», so Ribar. Die Promi-Dichte war hoch, das Thema passend: Gefeiert wurde die Vernissage des Buchs «Die Schweiz steht still» in der neuen Lewa Savanne des Zürcher Zoos.
Genug Platz und Luft zum Feiern
Hier war genug Platz und Luft, um einen Event durchzuführen. Autor Thomas Renggli (48) porträtiert in seinem Buch 40 Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen von den Corona-Alltagsheldinnen und -helden bis zu Prominenten aus Sport, Wirtschaft und Politik. An der Vernissage wurden persönliche Erfahrungen aus dem Lockdown ausgetauscht. «Ich hatte das Gefühl, man hat mir ein stückweit die Freiheit genommen», so alt Bundesrat Adolf Ogi (77). Er sei wochenlang alleine spazieren gegangen und habe sich mit niemandem getroffen.
Viele Worte statt Cüpli
Sepp Blatter (84) spricht gar von Isolationshaft für Senioren. «Immerhin gabs in meinem Appartement, das ich zehn Wochen nicht verlassen habe, einen Fernseher und eine Dusche. Und Meditieren schadet in einem gewissen Alter auch nicht», so der Ex-Fifa-Chef zu seinen Erfahrungen im Lockdown. Rolf Knie (70) wäre am liebsten gar nicht aus seinem Atelier rausgekommen: «Isolation ist wichtig für Kreativität, wenn ich male, lasse ich nichts von der Aussenwelt eindringen.» Aber er sei nicht nur Künstler, sondern sitze auch im Verwaltungsrat vom Circus Knie: «Wir wissen nicht, wie es für uns im Herbst weitergeht.»
Eine, die sich freut, wenn man sich bald wieder mit Küssen, statt mit Ellbogen begrüssen kann, ist Moderatorin Isabel Florido (49): «Ich hoffe, wir peilen nicht eine keim- und virenfreie Gesellschaft an.» Cüpli wurden beim Event am warmen Sommerabend übrigens keine serviert, zum ernsthaften Thema war Wein weitaus passender. Was bei diesem Anlass bis zum Schluss nicht ausging, das war der Gesprächsstoff.
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