Privatradios über frauenverachtenden Song «Ave Maria» auf SRF3
«SRF muss selber wissen, was es tut»

Bei den Schweizer Privatradios fällt der sexistische und gewaltverherrlichende Song «Ave Maria» durch. Dass er von SRF 3 gespielt wurde, sorgt für Kopfschütteln.
Publiziert: 13.12.2017 um 14:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:15 Uhr
Sorgen mit ihrem frauenfeindlichen Song «Ave Maria» für Aufregung: Farid Bang und Kollegah.
Foto: Lars Henning Schroeder
Patricia Broder, Tom Wyss

Bei SRF gespielt, von den Privaten boykottiert: SRF 3 spielte den frauenverachtenden Song «Ave Maria» der deutschen Rapper Kollegah (33) und Farid Bang (31) vor kurzem in seiner Hitparadensendung und sorgte damit für einen Shitstorm (BLICK berichtete). Vor allem die Textpassage «Dein Chick ist ne Broke-Ass-Bitch, denn ich f**k sie, bis ihr Steissbein bricht» machte Hörer und Politiker wütend.

Anders als beim öffentlich-rechtlichen Sender fällt der umstrittene Song, der aktuell auf Platz 15 der Schweizer Hitparade steht, bei Schweizer Privatradios durch. «Wir prüfen jeden Song genauestens auf Rassismus und Sexismus», sagt Tobias Flückiger (42), Musikchef bei Radio Bern 1 zu BLICK. «Dass SRF 3 den Song spielt, weil er in der Hitparade ist, hat mit den Restriktionen zu tun, die sich der Sender selber auferlegt hat. Sie müssen selber wissen, was sie tun», so Flückiger.

Die Ausstrahlung des Songs war auch innerhalb von SRF 3 umstritten, wie Sprecherin Natalie Blasi erklärte. Man habe sich dann jedoch zugunsten des Titels entschieden, da er zur offiziellen Hitparade gehöre.

«Viel zu anstössig»

Bei Radio Pilatus hat «Ave Maria» klar keinen Platz im Musikprogramm, wie Moderationsleiter Roman Unternährer (34) sagt: «Der Titel ist viel zu anstössig.» Dieser Meinung ist auch Peter Stutz (42), Musikverantwortlicher von Radio 24 und Radio Argovia. Er habe sich den umstrittenen Titel erst angehört und sich dann aber klar gegen eine Ausstrahlung entschieden: «Der Text des Songs ist sehr frauenverachtend und gewaltverherrlichend. Diese Songs haben in unserem Programm keinen Platz.»

Bei Radio Zürisee hätte das Lied der beiden Deutsch-Rapper schon aus musikalischer Sicht keine Chance, wie Roger Rhyner (46), Musikchef und Mitglied der Geschäftsleitung sagt: «Es ist unsere Musik-Philosophie, dass wir kaum bis gar keinen Rap oder Hip-Hop spielen, deshalb betrifft uns diese Thematik nicht.»

«In der SRF-Hitparade gehört der Song halt hin»

Bei Planet 105 hätten sich die Hörer selbst gegen den Titel entschieden, sagt Moderator und Musikchef Dino Giglio (31): «Somit haben wir den Song auch nicht in der Playlist.» Das Konzept der SRF 3-Hitparade hingegen sei klar: «‹Die offiziellen Hits der Schweizer Bevölkerung›, da gehört er momentan halt hin.»

Auch auf Radio Energy wird man den wütenden Rap-Titel nicht so schnell hören, wie Andy Studer (35), Leiter der Energy-Musikredaktionen sagt: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Mehrheit unseres Publikums den Song ‹Ave Maria› im Radio hören möchte. Daher denke ich auch nicht, dass wir den Song je spielen werden.»

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