Potz Holzöpfel und Zipfelchappe!
Jörg Schneiders heimlicher Sex im Spital

Am 15. März erscheint Jörg Schneiders Autobiografie «Äxgüsi» mit brisanten Details über ein Schäferstündchen im Spital. In dem Buch spricht Schneider aber auch erstmals völlig offen über die Alkoholsucht seines Sohnes.
Publiziert: 09.03.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:40 Uhr
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«Man musste eben jede Gelegenheit für ein Schäferstündchen nutzen.»
Foto: Vera Hartmann
Von Silvana Guanziroli

Er hatte eigentlich keine Lust dazu. Getan hat es Volksschauspieler Jörg Schneider (80) nun doch – und wie! Am 15. März erscheint seine Biografie «Äxgüsi».

«Mein Verleger liess nicht locker», sagt der berühmte Mime. «Und mit dem Schreiben kam die Freude. In diesem Buch stehen die wichtigsten Episoden und Dramen meines Lebens!»

Tatsächlich lässt Schneider, der letzten Sommer unheilbar an Krebs erkrankt ist, auf 175 Seiten kein pikantes Detail aus. Er legt sogar eine richtige Sexbeichte ab!

«Meine allererste grosse Liebe hiess Lotti», fängt er das heisse Kapitel an. Der Schauspieler war damals 20, in Zürich herrschte noch das Konku­binatsverbot.

«Es war ein grosses Problem, keine sturmfreie Bude zu haben. An einem Abend Ende November, kalt, neblig, verdammt ungemütlich, sassen Lotti und ich auf der Polyterrasse auf einer Parkbank, haben innig geschmust und etwas herum­gefummelt.»

Schäferstündchen

Schneider erzählt spritzig weiter, wie plötzlich ein Securitas-Mann vor ihnen stand und sagte, sie sollen ihm folgen. «Er führte uns zu einem Nebengebäude des Unispitals. An der Türe stand ‹Augenklinik› (...) Er öffnete sie, und wir erkannten einen grossen Raum voller Spitalbetten.

Alle zugedeckt mit Plastikplanen.» Der Nachtwächter schloss die Tür, machte seine Runde – Schneider und Lotti gaben sich ihren Gefühlen hin.

«Nach 45 Minuten klopfte es, die bekannte Stimme fragte, ob wir angezogen seien. Das waren wir, nach etlichen Umständen im Stockdunkeln.» Noch heute muss der Schauspieler schmunzeln, wenn er an diese Nacht denkt. «Man musste eben jede Gelegenheit für ein Schäferstündchen nutzen», sagt er.

Und noch ein amouröses Geheimnis macht Schneider in seinem Lebensrückblick publik. Es betrifft seine Frau Romy (79). Seit 52 Jahren sind sie verheiratet, hatten aber auch schwierige Zeiten. Es war 1970. Schneider inszenierte im Zürcher Opernhaus Michael Endes († 65) «Jim Knopf».

Für die Premiere reiste der Schriftsteller höchstpersönlich an. Und weil er kein Hotelzimmer gebucht hatte, lud ihn Romy ein. Bei den Schneiders floss an diesem Abend reichlich Wein.

«Ich vertrage wenig Alkohol», schreibt Schneider im Buch. «Mir war hundeübel. Ich verzog mich ins Schlafzimmer (...) Wann Romy ins Bett ging. Wann Herr Ende? Ich hatte null Ahnung. Wir hatten getrennte Schlafzimmer. Wie lange und wie sie sich unterhalten haben, wollte ich nicht wissen.

Aufgefallen ist mir nur, dass sie sich beim Frühstück verdächtig harmlos begrüssten. Schwamm drüber. Haupt­sache, daraus wurde keine unendliche Geschichte.»

Lange grübelte Schneider über das Kapitel, das er seinem Sohn Urs († 46) widmen wollte. «Das war der schwerste Teil. Aber auch das gehört zu meinem Leben», sagt er. Erstmals spricht er völlig offen über Urs’ Alkoholsucht.

«Er lernte ein Mädchen kennen. Entschuldigung, aber ich kann nur sagen eine Schlampe (...) Urs zog eines Tages ohne Vorankündigung aus und zu ihr, einer Trinkerfamilie (...) Er passte sich erstaunlich schnell den neuen Begebenheiten an und begann, ebenfalls zu trinken. Und kam nie wieder davon los.»

Beklemmend ist der Moment, als Schneider 2010 seinen Sohn, dem Tode nah, leblos in seiner Wohnung fand. «Urs traf ich ohnmächtig, in völlig verwahrlostem Zustand, angezogen auf dem Bett (...) Mit grosser Mühe schleppte ich ihn die Treppe hinunter.»

Sofort liess er ihn ins Spital einliefern, wo Urs einen Tag später verstarb. «Unser Sohn fehlt uns heute noch.»

Mit «Äxgüsi» nimmt Jörg Schneider Abschied von seinem Publikum. So schreibt er auf der letzten Seite: «Mir bleiben wirklich nur dankbare Gefühle. Dankbarkeit gegenüber allen Menschen, welche zu meinem Leben gehören.»

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