Mit 13 Jahren behauptete er in der Schule, dass er einmal Bluessänger werden würde. Heute, vierzig Jahre später, kann Philipp Fankhauser (53) auf eine 30-jährige Karriere als Bluessänger zurückblicken. Zum Jubiläum hat er sich einen Traum erfüllt: Sein 15. Album «I'll Be Around» produzierte er in den legendären Malaco Studios in Jackson, Mississippi, USA. Kurz vor Veröffentlichung der CD gibt der erfolgreichste Bluesmusiker der Schweiz auf einem Spaziergang mit Hund sowie anschliessend in seinem Musikzimmer Einblick in sein Seelenleben.
BLICK: Zum 30-Jahr-Jubiläum das 15. Album mit 15 Songs: Sind Sie ein Zahlenmensch?
Philipp Fankhauser: (Lacht) Überhaupt nicht, das ist reiner Zufall. Wir haben 18 Songs eingespielt, aber zwei fanden wir nicht so toll. Und der 16. Song hatte keinen Platz auf der CD. Den werden wir im Frühling aber digital veröffentlichen.
Die jetzige CD «I'll Be Around» ist eine sehr teure Produktion. Für die Aufnahmen in den Malaco Studios mit Wolf Stephenson als Tonmeister und Dennis Walker als Produzenten haben Sie Ihre ganze Band eingeflogen.
Alle meine CDs nehme ich mit meiner Band auf. Wir spielen im Studio wie auf der Bühne, da wird nichts zusammengeschnipselt. Meistens ist die erste Aufnahme des jeweiligen Songs die beste. Aber es ist schon so: Die Produktion in den USA war teuer und liess sich nur dank meiner Gönner erfüllen. Es gibt den «Members Only Club», der mir dies ermöglichte. Grossmächtigen Dank an dieser Stelle!
Eine Art Crowdfunding der Vermögenden?
Für Crowdfunding fühle ich mich zu alt, das überlasse ich den Jungen. Es war Friendsfunding, das mir meinen Traum ermöglichte: die beiden Legenden Stephenson und Walker, die sich vorher nicht persönlich gekannt haben, zusammenzubringen. Nun haben sie für mein Album zum ersten Mal gemeinsam gearbeitet. Ein Traum wurde wahr!
Ist Philipp Fankhauser damit am Ziel seiner Träume?
Ich hoffe nicht, ich möchte meinen Traum bis ans Ende meiner Tage leben: den Traum, auf der Bühne zu stehen und Blues zu singen. I'll be around, hoffentlich.
Auf der neuen CD sind aber nicht nur bluesige Klänge zu hören, sondern auch soulige. Man fühlt sich versetzt in die 70er-Jahre, auf dem Höhepunkt des Soul.
Wer hätte das gedacht: Der Fankhauser kann mehr als nur Blues (lacht).
Was können Sie sonst noch?
Das frage ich mich oft und komme immer wieder zu derselben Antwort: Ich kann nichts anderes als Musik machen. Meine einzige Motivation, am Morgen aufzustehen, ist die Musik. Ich interessiere mich auch nicht für andere Dinge.
Sie sind Gefangener Ihrer Leidenschaft?
Kann man so sagen. Ich lese kaum mehr Bücher, male nicht, und als Koch tauge ich auch nichts.
Das bedeutet, Sie essen nur im Restaurant?
Nein, glücklicherweise habe ich einen Wohnpartner, der ist Koch. Er kocht zwar nicht mehr beruflich, aber mit umso mehr Freude zu Hause.
Früher hatten Sie einen Lebenspartner, Ihren brasilianischen Freund haben Sie sogar geheiratet.
Das ist gründlich «abverheit», auf Berndeutsch gesagt.
Wehalb hat es nicht geklappt?
Es hat einfach nicht gepasst. Meine erste Priorität ist es, auf der Bühne zu stehen und Musik zu machen und nicht irgendwo am frühen Morgen Schwäne zu füttern.
Sind Sie ein einsamer Held?
Ob ich ein Held bin, bezweifle ich, aber einsam, das bin ich ab und zu schon!
Das gehört vielleicht zum Erfolg eines Musikstars.
Einerseits ja, aber vielleicht ist letztendlich jeder Mensch einsam, im Innersten.
Böse Zungen sagen: Wer einen Freund will, kauft sich am besten einen Hund. Sie haben sich vor drei Jahren einen Mops gekauft. Ist er Ihr Freund?
Trevor ist mein Freund. Aber es ist ja die grosse Frage, ob Hunde ihre Meister ihrer selbst willen lieben oder wegen dem Fressen und den Streicheleinheiten (lacht). Doch Spass beiseite: Es sind bei mir in den vergangenen Jahrzehnten leider ein paar Freundschaften in die Brüche gegangen, weil nicht alle mit meiner Leidenschaft und dem Erfolg umgehen konnten. Aber die liebsten Freunde sind geblieben.
Ihre Karriere erlitt zu Beginn der 2000er-Jahre einen jähen Einbruch. Sie suchten den Erfolg in den USA und kamen völlig pleite und ernüchtert in die Schweiz zurück.
Ich ging in die USA, um den Blues zu finden, und das ist mir auch gelungen. Aber als Musiker zu überleben, habe ich nicht geschafft. Ich mähte zwischendurch Rasen, briet Hamburger und führte Harley-Davidson-Motorräder quer durchs Land. Zurück in der Schweiz, war ich so weit, die Musik aufzugeben und mich für einen normalen bürgerlichen Job zu bewerben.
Weshalb sind Sie trotzdem bei der Musik geblieben?
Ich ging zu einem Konzert von befreundeten Musikern, und da passierte etwas Magisches. Eine innere Stimme sagte mir: Philipp, die Musik und nur die Musik ist dein Ding. Dein Leben!
Das war der Anfang vom Anfang Ihrer zweiten Karriere?
Ja, ich sammelte meine Kräfte und begann noch einmal von vorne. Wichtig war, dass ich aus den Fehlern meiner bisherigen Karriere gelernt habe. Ich wollte zu hoch hinaus und vergass meine Wurzeln. Das führte dazu, dass ich in den 90er-Jahren bereits vor meinem USA-Trip etwas abhob. Das zeigte sich beispielsweise daran, dass ich bei Konzerten in Bern zum Publikum nicht auf Berndeutsch, sondern Englisch gesprochen habe. Im Nachhinein ist das nur peinlich!
Nun bleiben Sie bei den Schweizer Wurzeln und träumen nicht mehr vom Erfolg jenseits der Schweizer Grenzen?
Nein, ich gehöre hierher, in die Schweiz. Und ab und an ins umliegende Europa.
Hört man bald einen Mundart-Blues von Fankhauser?
Nein, vorläufig nicht und möglicherweise nie. Ich habe zwei, drei Songs in Mundart geschrieben, doch die sind zu schlecht. Die will ich dem Publikum nicht zumuten. Deshalb bleibt Fankhauser der Bluesmusiker, der in der Originalsprache des Blues Songs schreibt und singt.
Der 1964 in Thun BE geborene Philipp Fankhauser begann mit elf Jahren Gitarre zu spielen und entwickelte bald eine Leidenschaft für den Blues. 1987 gründete Fankhauser die Checkerboard Blues Band, mit der er durch die Schweiz tourte. Mit der US-Bluessängerin Margie Evans (77) nahm er 1989 das Album «Blues For The Lady» auf.
Ende der 90er-Jahre versuchte Fankhauser sein Glück in den USA, kehrte jedoch bald ernüchtert und pleite zurück. Dann startete er hierzulande wieder musikalisch voll durch. «I'll Be Around» ist sein 15. Album.
Fankhauser lebte vier Jahre mit einem brasilianischen Tanzlehrer in eingetragener Partnerschaft und war Jurymitglied und Coach in der Castingshow «The Voice of Switzerland». Im Dezember geht er auf Jubiläumstour.
Infos: www.philippfankhauser. com
Der 1964 in Thun BE geborene Philipp Fankhauser begann mit elf Jahren Gitarre zu spielen und entwickelte bald eine Leidenschaft für den Blues. 1987 gründete Fankhauser die Checkerboard Blues Band, mit der er durch die Schweiz tourte. Mit der US-Bluessängerin Margie Evans (77) nahm er 1989 das Album «Blues For The Lady» auf.
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