Peter Studer führt Richners Werk weiter
«Beatocello bleibt immer bei uns»

Seit der Erkrankung von Beat Richner (†71) hat Peter Studer (71) die Leitung der Spitäler in Kambodscha übernommen. Nach Richners Tod kümmert er sich nun mit Hochdruck um die Fortsetzung des beeindruckenden Lebenswerks des Schweizer Kinderarztes.
Publiziert: 11.09.2018 um 10:17 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:48 Uhr
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Beat Richner (rechts im blauen Hemd) mit seinem Nachfolger Peter Studer mit Bauplänen vor Ort in Kambodscha.
Foto: zVg
Jean-Claude Galli

Nach dem Tod von Beat Richner alias Beatocello (†71) am Sonntag klingelt das Telefon von Peter Studer (71) noch öfter als ohnehin schon. Der Kinderarzt aus Birrwil AG führt die Arbeit des beliebten Wohltäters weiter. «Obschon wir uns schon länger auf seinen Abschied vorbereiten konnten, stehen wir immer noch unter Schock. In den Herzen wird Beatocello immer bei uns bleiben.»

Im März 2017 gab der Stiftungsrat bekannt, dass Richner an einer heimtückischen Hirnkrankheit leide, die ihm allmählich das Gedächtnis raube. Vom ersten Tag an arbeitete Studer Seite an Seite mit Richner, als dieser vor 25 Jahren das erste Spital in Kambodscha eröffnete. Und seit der Erkrankung kümmerte er sich um die Fortsetzung von Richners Lebenswerk. Wenn Studer nicht in Kambodscha weilte, habe er Richner jede Woche im Pflegeheim besucht und erlebt, wie es ihm schlechter und schlechter ging. «Mit Beat habe ich einen guten Freund und ein grosses Vorbild verloren. Das tut enorm weh.»

«Allergrösste Bewunderung»

Richners Hinterlassenschaft «verdient allergrösste Bewunderung», wie Studer sagt. Die fünf Kantha-Bopha-Spitäler – übersetzt «Duftende Blume», benannt nach der Tochter von König Sihanouk (1922–2012) – beschäftigen knapp 2500 Menschen. Sie behandeln kostenlos über 80 Prozent aller kranken Kinder des Landes. Seit 1992 wurden fast 15 Millionen Kinder ambulant und mehr als 1,5 Millionen weitere stationär betreut. Die Spitäler weisen weltweit die beste Korrelation Kosten/Heilungsrate auf. 

Öffentliche Gedenkfeier in der zweiten Oktoberhälfte

85 bis 90 Prozent des Jahresbudgets für Kantha Bopha, zuletzt umgerechnet über 40 Millionen Franken, wurden jeweils über private Spenden aufgebracht. Zudem rief die kambodschanische Regierung im April dieses Jahres die Kantha Bopha Foundation ins Leben, die jährlich mit rund 10 Millionen Franken alimentiert wird. «Die Spenden sind aber nach wie vor entscheidend», betont Stiftungspräsident René Schwarzenbach (59). Die Bestattung von Beat Richner findet in den nächsten Tagen im engsten Familienkreis statt. Eine öffentliche Gedenkfeier im Grossmünster Zürich für die zweite Hälfte Oktober ist in Planung.

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