Peach Weber zieht vor dem Eintritt ins Rentenalter Bilanz
«Die Leute merken, dass ich ein schlaues Kerlchen bin»

Peach Weber bekommt ab nächsten Samstag AHV. Im Interview zieht er Bilanz über seine 40-jährige Bühnenkarriere.
Publiziert: 08.10.2017 um 21:50 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:28 Uhr
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«Im Rahmen der natürlichen Verwesung gehts mir gut» – Peach Weber sieht seinem kommenden Beitritt zum AHV-Klub gelassen entgegen.
Foto: Thomas Lüthi
Interview: Mathias Mast; Fotos: Thomas Lüthi

Herr Weber, sagt eigentlich jemand Herr Weber zu Ihnen, oder sind Sie für alle der «Peach»?
Peach Weber: Für die meisten bin ich einfach der Peach, das ist aber kein Problem, denn es ist ein Zeichen, dass die Leute mich mögen. Es gibt auch solche, die fragen, wie sie mich ansprechen sollen. Mir ist Peach lieber. Ich bin ja, wie Gölä, mehr der «Büezer-Tüpp», einfach ohne Arbeiten.

Nervt es, wenn alle erwarten, dass Sie den Bühnen-Peach machen?
Eben genau das erwarten die Leute nicht, denn die «Leute» sind eben schlauer, als sie von manchen Pseudo-Intellektuellen hingestellt werden. Sie wissen genau, dass ein Komiker, wenn er in der Schlange vor dem Postschalter steht, keine Lust hat, eine Show zu machen. Wenn mal ­einer kommt, mir auf die Schulter klopft und einen Witz hören will, dann ist er garantiert besoffen.

Sie haben auch Kolumnen verfasst und engagierten sich in der Gemeindepolitik. Haben Sie nie Angst, dass Sie so Ihr Stammpublikum verlieren?
Auf der Bühne mache ich zu 100 Prozent Unterhaltung, und ich bin meines Wissens der Einzige, der dazu steht. In Interviews habe ich aber immer gesagt, was ich denke, ohne Rücksicht darauf, ob ich Publikum gewinnen oder verlieren könnte. Wer nicht in meine Vorstellung kommt, weil ich etwas gesagt habe, was ihm politisch nicht passt, der soll ruhig zu Hause bleiben. Ich habe ja keine extremen Ideen, bin auch nicht links oder rechts, ich bin einfach Fan von sachbezogener Politik. Die ist leider selten geworden. Wir leben permanent im Wahlkampf, das ist für mich Kindergarten – was natürlich für jeden Kindergarten eine Beleidigung ist.

Gehen Linke und Grüne in Ihre Vorstellungen?
Ich zitiere meinen Lieblingsspruch: Ist mir wurscht!

Man sieht Sie nur selten an Promi-Anlässen. Werden Sie trotz Ihrer Erfolge nicht eingeladen?
Man sieht mich nicht, weil ich fast alle Einladungen absage. Mir ist es meistens nicht wohl an solchen Anlässen. Ich komme mir vor wie eine Blockflöte am Grümpelturnier. Ich brauche keine Apéros und keine Chäschüechli, ich bin kein Small-Talk-Typ. Und ich will nicht in jedes Mikrofon sagen, wie toll der Anlass ist. Ich gehe darum nur an Anlässe, an die ich auch privat gehe und für die ich Eintritt zahlen würde.

Wann haben Sie das letzte Mal getanzt?
Als mir die Hebamme einen Klaps aufs Füdli gab. Nein, im Ernst: Ich tanze nicht gern, denn ich finde kaum eine Frau, die ihre Füsse schneller wegziehen kann, als ich drauftrete.

Wenn Sie zurückblicken, worauf sind Sie besonders stolz?
Stolz ist keine gute Eigenschaft, ich bemühe mich ­daher, Stolz zu vermeiden. Man kann ja beispielsweise nicht stolz darauf sein, dass man Schweizer ist, denn man hat ja nichts dazu beigetragen. Der Storch hat ­einen zufällig hier abgeworfen. Zufriedenheit gefällt mir besser, zufrieden bin ich mit vielem in meinem Leben, auch darauf, dass ich die Leute nach 40 Jahren immer noch zum Lachen bringe.

Was würden Sie gern noch lernen?
Wie man 65 Jahre leben kann, ohne dann wirklich 65 zu sein.

Ist Ihnen der Bühnen-Peach noch nie verleidet?
Nein, die Situation auf der Bühne entspricht meinem Naturell, ich sitze gerne und rede gern mit Leuten: perfekt!

Wann ist bei Peach fertig lustig?
Wie gesagt, ich bin ein politisch interessierter Mensch und sehe natürlich mit Sorge, wie immer mehr geistige Nullnummern erfolgreich in die Politik drängen. Die kaum lösbaren Probleme, die sich global ansammeln, würden nach besonnenen, lösungsorientierten Köpfen verlangen und nicht nach beschränkten Armleuchtern, die mit 130 Dezibel herumschreien und alle andern der Unfähigkeit bezichtigen.

Sie treten nächste Woche ins Rentnerdasein ein, was machen Sie mit Ihrem ersten AHV-Geld?
Ich werde es zur Feier des Tages integral spenden. Ich arbeite ja weiter und werde mich auch weiterhin, wie schon seit 40 Jahren, selber finanzieren.

Offiziell gehen Sie erst in zehn Jahren in Pension. Mit einem Auftritt im bereits ausverkauften Hallenstadion.
Das stimmt, der Abend ist mit 9500 Leuten ausverkauft. Deshalb habe ich noch eine Nachmittagsvorstellung angesagt, da sind auch schon wieder 2000 Tickets weg. Ich habe mir gedacht, wenn ich schon mit 75 die beschwerliche Reise nach Zürich antrete, kann ich gleich zwei Vorstellungen machen.

Böse Zungen sagen, als Rentner sei man endgültig in der Todeszone. Wie ist derzeit Ihr Befinden?
Auf die Frage, wie es mir geht, sage ich immer: Im Rahmen der natürlichen Verwesung gut. Ich kann zufrieden sein, alles tut nur so weh, dass man es aushalten kann, so nach dem Motto: «Was einem noch wehtut, ist noch nicht tot.» Aber das mit der Todeszone ist doch eher nicht mehr so. Heute redet man den Rentnern ein, sie seien topfit und könnten mit ein bisschen Training den New-York-Marathon laufen. Dann werden die Rentner übermütig und fahren mit ihren E-Bikes ohne Helm und mit 80 Stundenkilometern kopfvoran in einen Robidog. Auch so kann man die AHV sanieren!

Haben Sie Angst vor dem Tod?
Nein, nicht wirklich, ich möchte eigentlich nur, dass es dann zügig geht und sich nicht über Jahre hinzieht. Ein Satz über das Alter gefiel mir immer gut: Der Tod steht noch nicht vor der Tür, aber er sucht schon ­einen Parkplatz.

Sind also Witze und Sprüche über den Tod für Sie nicht tabu?
Wie Sie sehen, nein. Es ist aber ein heikles Thema. Auch bei heiklen Themen kann man schon eine Pointe setzen, sie muss einfach sehr gut sein. Ich bin überzeugt, wer humorvoll über den Tod oder seine Gebresten reden kann, dem fällt alles etwas leichter.

Was sollte in hoffentlich ferner Zukunft in Ihrem Nachruf stehen?
«Er esch e glatte Cheib gsii.»

Hand aufs Herz: Möchten Sie nicht endlich auch mal richtig ernst genommen werden?
Damit habe ich gar kein Problem, die Leute merken, dass ich ein schlaues Kerlchen bin. Aber Eigenlob stinkt, deshalb würde ich diesen Satz nie in einem SonntagsBlick-Interview als Antwort geben.

Peach Weber war ursprünglich Primarlehrer, seine Karriere als Komiker startete er vor 40 Jahren. Derzeit ist er mit dem Programm iPeach auf Tournee. Peach Webers allerletzter Auftritt am 15. Oktober 2027 mit 9500 Tickets im Hallenstadion ist seit zwei Jahren ausverkauft – damit stellte er einen Weltrekord auf.

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