Auf einen Blick
- Pegasus-Bandmitglieder trennen sich nach 20 Jahren
- Gabriel Spahni und Simon Spahr verlassen die Band
- 105 Auftritte mit Circus Knie, von SRF-Filmteam begleitet
Als Noah Veraguth (37) und Gabriel Spahni (35) gemeinsam am Cafétisch Platz nehmen, hat man nicht das Gefühl, dass etwas zwischen den beiden Musikern nicht stimmt. Der Sänger und der Bassist der Bieler Band Pegasus, eine der erfolgreichsten Bands der Schweiz, wirken vertraut und harmonisch. Doch die beiden Musiker und ihre Bandkollegen überraschten am Montag mit der Meldung, dass sie sich trennen werden. Bassist Gabriel Spahni und Gitarrist Simon Spahr (35) verlassen die Band auf Ende 2025. Eine Schockwelle ging nach dieser Meldung durch die Musikszene unseres Landes. Die «Schweizer Oasis» hätten sich getrennt, hiess es in Fan- und Musikkreisen. «Wir sind netter als Oasis», witzelt Gabriel Spahni und nimmt einen Schluck Pfefferminztee. «Wir haben uns ja nicht zerstritten», ergänzt Noah Veraguth. «Unser Arbeitsverhältnis endet, aber unsere Freundschaft nicht.»
Seit 30 Jahren sind die vier Musiker Gabriel Spahni, Noah Veraguth, Stefan Brenner und Simon Spahr befreundet, seit 20 Jahren sind sie die Band Pegasus. Vergangenen Sommer teilte Spahni, der Mit-Songwriter und Produzent der Band ist, seinen Kollegen überraschend mit, dass er aussteigen wolle. Ein kritischer Moment, denn Pegasus war damals als erste Band überhaupt mit dem Schweizer National-Circus Knie auf grosser Tournee, das neue Album «Twisted Hearts Club», das heute erscheint, war beinahe fertig.
«Ich musste ehrlich zu mir und zu den Jungs sein»
Doch für Spahni ist klar, er kann seine Bandkollegen nicht anlügen: «Als ich spürte, dass es nicht mehr das Richtige für mich ist und ich in meinem Leben ein neues Kapitel aufschlagen will, konnte ich es nicht mehr für mich behalten. Ich musste ehrlich zu mir und zu den Jungs sein.» Für die restlichen Bandmitglieder kommt Spahnis Entscheid «gefühlt aus dem Nichts», wie Frontmann Veraguth erklärt. «Am Anfang war der Schock sehr gross. Doch wenn ich heute das neue Album höre, merke ich, dass ich vielleicht gespürt habe, dass etwas nicht mehr stimmte.» Diese schwierige Zeit habe sie noch enger zusammengeschweisst, sagt Veraguth. «Durch die Trennung wurde klar, wie echt unsere Freundschaft ist. Vorher war sie beinahe zur Floskel geworden. Immer hiess es ‹die vier Freunde aus Biel›. Aber in dieser Situation wurde klar, wie tief wir tatsächlich miteinander verbunden sind.» Gabriel Spahni nickt. «Ich bin sehr erleichtert darüber und stolz darauf, wie wir mit der Sache umgehen konnten. Das zeugt auch von der Grösse meiner Bandkollegen.»
Einen Monat nachdem Spahni seinen Ausstieg kommuniziert hat, entscheidet sich auch Gitarrist Simon Spahr dazu, die Band zu verlassen. Für ihn sei es nicht mehr denkbar gewesen, ausserhalb der Originalbesetzung weiterzumachen, heisst es. Insgesamt 105 Auftritte absolvieren Pegasus mit dem Circus Knie, dabei werden sie von einem Filmteam des SRF begleitet, das einen Dokfilm zur Knie-Tour und dem neuen Album drehen will – und dann unfreiwillig die schwierige Situation der Musiker aufzeichnet.
Zukunft der Band
Und wie geht es für Pegasus nach der Trennung Ende 2025 weiter? «Pegasus bleibt bestehen», verspricht Veraguth. Er und Schlagzeuger Stefan Brenner wollen in neuer Besetzung weitermachen. Wie die Zukunft der Band genau aussehen werde, sei noch offen. Auch Spahni will noch keine Zukunftspläne verraten. «Ich fokussiere mich auf unsere Tournee und freue mich extrem darauf.» Dass seine Bandkollegen nach seinem Ausstieg weitermachen, freue ihn sehr. «Pegasus ist irgendwann mehr geworden als wir vier. Es sind die Songs, die die Leute berühren, und ich bin überzeugt davon, dass das auch in neuer Konstellation gut funktionieren wird.»