Schnorcheln, baden und Sonne tanken – eigentlich freuten sich 20 Influencer aus Deutschland und der Schweiz auf eine sechstägige Reise in die Türkei. Doch der Luxustrip wurde zum Albtraum: Eine kriminelle Bande beraubte die Reisegruppe.
Eine vermeintliche Reiseleiterin nahm einigen Influencern die Pässe ab, danach wurde die Gruppe vor einem Hotel abgeladen, das von einer Reservierung nichts wissen wollte. Auch die Aargauer Influencerin Ninayara Luginbühl (26) ist eines der Opfer der Betrüger.
«Da hätten bereits die Alarmglocken läuten sollen»
Die Sport-Bloggerin aus Waltenschwil AG wurde, wie die restlichen Influencer, von der Schein-Reisegesellschaft «Constantino Tour» zum Türkei-Trip eingeladen. Die Betrüger gehen geschickt vor, denn niemand der Reise-Profis schöpft Verdacht. «Die Firma hatte nicht mal einen Instagram-Account, sondern nur eine Webseite. Da hätten bereits die Alarmglocken läuten sollen. Aber wir liessen vor Antritt der Reise sämtliche Adressen, Flüge und Hotels prüfen. Für das Hotel hatten wir sogar eine Reservierung – doch diese wurde später storniert», erklärt Luginbühl gegenüber BLICK. «Wir hätten nichts anders machen können. Da waren echte Profis am Werk.»
Die Schweizerin, die seit rund eineinhalb Jahren intensiv bei Instagram aktiv ist, lässt sich auf die Reise ein. Im Tausch gegen sieben Instagram-Storys und zwei Posts auf der Plattform erwartet sie eine Woche Ferien in der Türkei. Die Flugtickets und einen detaillierten Programmplan erhält sie vor Antritt der Reise per Mail.
«Meinen Schweizer Pass wollten sie nicht»
Am Flughafen in Antalya angekommen, wird die Gruppe von zwei Hostessen und einer vermeintlichen Reiseleiterin empfangen. Letztere nimmt einigen der Blogger die Pässe ab. Luginbühl hat Glück: «Meinen Schweizer Pass wollte sie nicht. Auch einige der brandneuen deutschen Pässe gaben sie zurück. Vielleicht ist es schwieriger, diese zu fälschen oder zu verkaufen.» Wie «Bild» berichtet, bringt ein deutscher Pass auf dem Schwarzmarkt zwischen 2000 und 7000 Euro.
Erst im Car, der die Gruppe ins Hotel bringen soll, merken Luginbühl und ihre Reisegspänli, dass etwas nicht stimmt. «Ich war schon oft in der Türkei in den Ferien und kannte mich in der Gegend aus. Ich merkte, dass wir schon viel zu lange unterwegs sind», erinnert sie sich. Beim Hotel im zwei Stunden entfernten Alanya angekommen, heisst es an der Rezeption, dass für die Gruppe keine Reservierung vorliegt.
«Klar hatte ich etwas Angst»
«Wir blieben alle sehr ruhig. Jeder versuchte, den anderen zu helfen. Klar hatte ich etwas Angst, weil wir nicht wussten, was passiert. Aber zum Glück hat uns die Polizei vor Ort sehr unterstützt. Die Beamten waren rund um die Uhr für uns da und eine enorme Hilfe, das hat uns beruhigt.» Schliesslich habe die Gruppe die Situation mit Humor genommen und das Beste aus den verbleibenden Tagen in der Türkei gemacht.
Die Reise hinterlasse bei der Schweizer Influencerin ein gemischtes Gefühl. «Ich werde wieder in die Türkei fahren. Bei der nächsten Blogger-Reise würde ich noch genauer prüfen, auf was ich mich einlasse», sagt sie. «Ich bin froh, dass wir mit dem Schrecken davon kamen und nichts Schlimmeres passiert ist.»