Früher stand sie beim SRF bei Quotenhits wie «MusicStar» vor der Kamera, heute singt sie selbst auf der Bühne: Nina Havel (39) ist noch bis Montag, 6. Januar als Darstellerin im Musical «Heiweh – Fernweh» zu sehen. Dem Fernsehen habe sie aber nicht abgeschworen.
Dass die Arbeit im Musiktheater so anstrengend sein würde, hätte die Zürcherin nicht gedacht. «Bislang habe ich alle Musical-Disziplinen einzeln gemacht – getanzt, gesungen und geschauspielert. Wie schwierig das ist, alles zu kombinieren, habe ich unterschätzt», erzählt sie. Dass sie für ihre Rolle Walliserdeutsch lernen musste, machte die Sache noch anspruchsvoller. «Bekannte haben mir geholfen, alles richtig zu übersetzen und auszusprechen. Mittlerweile klappts auch mit improvisieren», meint sie stolz.
Würde gerne bei «Darf ich bitten?» mitmachen
Der Alltag beim Musical sei streng: «Die Kondition und Routine, die die ausgebildeten Darsteller haben, brachte ich natürlich nicht mit. Da gab es beim Training schon Muskelkater. Und auch mit der trockenen Luft in der Halle hatte ich Mühe.» Das habe sich aber alles eingependelt.
Trotz der Arbeit beim Musical bleibt Havel dem Fernsehen erhalten: «Ich will definitiv mehr Kunst in meinem Leben haben. Was aber nicht heisst, dass ich nicht mehr vor der Kamera stehen will. Dort ist noch immer mein Zuhause», sagt sie. Derzeit stehen zwar keine grösseren Projekte an, das sei aber nicht unüblich. «Ich hatte schon unregelmässige Engagements, da mache ich mir keinen Kopf.» Einen Wunschjob habe sie nicht, einzig, dass sie gerne mal bei «Darf ich bitten?» als Kandidatin auf dem Tanzparkett stehen würde.
Reisen und ein Buch schreiben
In der TV-Branche habe sich während der 23-jährigen Karriere von Havel vieles verändert. «Diese Dinge beobachte und analysiere ich durchaus kritisch», meint sie. «Ich bin deshalb froh und dankbar, noch die goldenen Fernsehzeiten erlebt zu haben. Mit genug Budget, nahmhaften Produzenten und einem guten und überlegten Handwerk. Heute ist mit den sozialen Medien und Youtube alles anders, ich komme bei dem Überangebot schon gar nicht mehr nach.»
Dem Jahr 2020 und der Zeit nach dem Musical-Engagement sieht Havel gelassen entgegen. «Ich bin sehr fokussiert auf den Moment und nehme die Dinge, wie sie kommen.» Die nächsten Projekte nehmen bereits viel Zeit ein: Umbauarbeiten an ihren Häusern stehen an, «und dann will ich reisen gehen und ein Buch schreiben». Dafür hätte sie schon viele Ideen. «Von Sachbuch bis Roman. Das ist seit meinem Germanistikstudium ein Traum.»