BLICK: Frau Wappler, was reizt Sie am SRF-Chefposten?
Nathalie Wappler: Es ist spannend, den Service public nach der gewonnenen No-Billag-Abstimmung mitgestalten zu können. Wie arbeiten wir mit privaten Verlagen zusammen, wie gehen wir mit dem Sparprojekt um und wie sichern wir den Qualitätsjournalismus?
Wo sehen Sie die grössten Baustellen?
Es gibt viele davon. Eine ist, wie wir die Unternehmenskultur prägen werden. Ein guter Service public nach aussen ist nur einer, wenn er auch nach innen gut ist. Ich will die bestmöglichen Inhalte für Zuschauer, Zuhörer und auch für Online-Nutzer anbieten.
Kritiker lästern, dass Sie als Kulturexpertin keine grosse Ahnung haben von Sport und Unterhaltung.
Da kann ich sie beruhigen. Ich komme nicht nur aus dem Bereich Kultur, sondern habe auch lange im Bereich Information gearbeitet. Zudem habe ich als Privatperson ein grosses Herz für Sport und Unterhaltung: Ich treibe selbst viel Sport und schätze die Unterhaltung als Bereich, in dem Menschen zusammenkommen und der Emotionen auslöst. Klar, ich spiele Klavier und darauf kein Schlager. Aber der Sendeauftrag besteht aus einem breiten Programm. Dahinter stehe ich.
Was ist Ihre Lieblingssendung im SRF?
Da ich mich für Kultur interessiere, die Radio-SRF-2-Sendung «Diskothek» und die Newssendung «10vor10».
Bei welchen Sendungen zappen Sie weg?
Das mache ich nicht. Ich schaue die meisten Sendungen auf Abruf und finde das eine sehr wichtige Funktion. Hier kann ich mir verschiedenste Formate anschauen und das finden, wozu ich gerade Lust habe.
Wie wollen Sie das SRF für das junge Publikum attraktiver machen?
Das wird eine grosse Aufgabe. Wir müssen dafür unsere Angebote und Ansprache klar verbessern. Beim Fernsehen wird das Durchschnittsalter derzeit immer älter, beim Angebot von Radio SRF 3, Radio SRF Virus und dem SRF Player sind wir bereits gut positioniert. Es gilt, daran weiterzuarbeiten und besser zu werden.
Wo steht SRF in fünf Jahren?
Es wird ein Medienunternehmen sein, das durch sein gutes Programm besticht, für spannende Kooperationen mit privaten Anbietern steht und einen guten Finanzhaushalt hat.
Sie leben derzeit mit Ihrem Mann Wolfgang Hagen im deutschen Halle. Ziehen Sie gemeinsam in die Schweiz?
Er zieht mit. Wir wollen keine Fernbeziehung.