Neue Biografie über Peter, Sue & Marc
Sue, die Stille

In einem neuen Buch über das Trio Peter, Sue & Marc erzählt Sängerin Sue Schell von der Zeit nach der Auflösung der Gruppe.
Publiziert: 30.08.2015 um 21:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:08 Uhr
Von Katja Richard

Die Krise als Einstieg in ein neues Leben: «Ohne den Einbruch nach der Trennung wäre ich nicht da, wo ich heute bin», sagt Sue Schell (65). In einem neuen Buch über das Erfolgstrio Peter, Sue & Marc erzählt sie Sängerin von der Zeit nach der Auflösung der Gruppe 1981.

«Ich war ganz mir selbst überlassen»

«Anfangs freute ich mich auf meinen Solo-Weg», sagt sie. Tatsächlich landete Sue Schell mit «Simple Things» bald einen Hit. Aber die zweite LP floppte, der Plattenvertrag wurde gekündigt. «Es war schwierig. Ich war ganz mir selbst überlassen. Wer wäre da nicht in ein Loch gestürzt?» Nach dem schmerzlichen Fall von der grossen Showbühne kamen die Fragen: Wer bin ich? Wo gehöre ich hin?

Schell begann zu meditieren. «Das berührte mich tief und veränderte mich.» Es folgten zehn Jahre in Klöstern und Meditationszentren, unter anderem in Sri Lanka und Deutschland, 1998 kehrte sie in die Schweiz zurück und fand ihre Heimat in Teufen AR. Statt auf der Bühne setzt sie ihre Stimme seither im kleineren Rahmen ein, sei es in einem Hospiz oder bei einer Matinee.

«Mit der Stimme kann man Unglaubliches auslösen»

Regelmässig sitzt sie auch am Bett von sterbenskranken Patienten: «Mit der Stimme kann man Unglaubliches auslösen. Sie berührt die Seele.» Im Spital bleibt Schell meist unerkannt. Beim Besuch einer Todkranken kam es jedoch zu einem besonderen Augenblick. Im Radio lief ein Lied des Trios: «Die Frau schlug die Augen auf und meinte, dass sie Peter, Sue & Marc immer sehr gern hatte. Sie wunderte sich, was wohl aus der Sängerin geworden sei», erzählt Schell. Als sie sich zu erkennen gab, mussten beide lachen.

«Ich bin dankbar für meinen Weg»

«Das hat mich im Herzen berührt. Es ist doch unglaublich, dass so eine Begegnung kurz vor dem Tod möglich wurde. Man kann sagen, das sei Zufall – ich lasse das offen. Ich glaube, die Richtung die mein Leben genommen hat, war immer in mir angelegt. Der Erfolg, die Krisenzeiten, mein Suchen, die Meditationspraxis. Es bewirkte, dass ich lernte, mit neuen Augen zu schauen. Ich bin dankbar für meinen Weg.»

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