Bond-Fans machten sich in den letzten Wochen grosse Sorgen. Aufgeschreckt wurden sie durch das Gerücht, die ständige Ausstellung «Spy World» zu Ehren des 1969 entstandenen Films «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» auf dem Schilthorn-Gipfel «Piz Gloria» falle dem Bahn-Neubau zum Opfer.
Auf Anfrage von Blick kann die Schilthornbahn jedoch vollständige Entwarnung geben. «Die ‹Spy World› und auch das Drehrestaurant sind durch den Neubau in keinster Weise gefährdet», sagt die Medienverantwortliche Michelle Wyss. «Die Ausstellung ist ein Besuchermagnet und soll in den nächsten Jahren auch erneuert werden.» Ein entsprechender Relaunch sei bereits angedacht.
2013 wurde die Schau mit Exponaten aus dem Film als «Bond World 007» eröffnet und später um einen «Walk of Fame» und ein «Cinema» zur «Spy World» ergänzt. Zur Eröffnung gab sich auch der frühere 007-Darsteller George Lazenby (84) die Ehre, der gegenüber Blick schwärmte: «Alles ist noch immer so aufregend wie damals».
Von Oktober 2024 bis März 2025 nicht zugänglich
Einfluss haben die Bahnarbeiten aber temporär auf den Zugang zum «Piz Gloria». Vom 14. Oktober 2024 bis voraussichtlich zum 15. März 2025 sind die Gipfelstation und also auch die «Spy World» und das Drehrestaurant nicht erreichbar. Bei der Zwischenstation Birg ist vorübergehend Endhalt.
Die Geschichte der Gipfelstation ist eng mit dem Film verknüpft. Im 1963 erschienenen Roman von Ian Fleming (1908–1964) ist der Rückzugsort des Bösewichts auf dem fiktiven «Piz Gloria» im Oberengadin angesiedelt, was die auf den ersten Blick seltsame Verwendung des Wortes «Piz» in dieser Gegend erklärt.
Die Seilbahnstation und das Drehgebäude wurden ab 1963 nach Plänen des Berner Architekten Konrad Wolf (1918–2008) erbaut. Der deutsche Produktionsleiter Hubert Fröhlich (1928–2005) «entdeckte» das Schilthorn auf einer Postkarte und begeisterte die Produzenten Harry Saltzman (1915–1994) und Albert R. Broccoli (1909–1996) im Frühling 1968 für die Location und den Ausbau der wegen Geldmangel erst im Rohbau vorhandenen Bergstation. Die Schilthornbahn stellte den Drehort zur Verfügung, Eon Productions bezahlte die Instandstellung des Gipfelgebäudes sowie die Betriebskosten während den Dreharbeiten im Winter 1968/1969. Der im Film prägnante orange Anstrich der Gondeln blieb bis 1995 erhalten.