Sie tritt in die Fussstapfen von Ex-Miss-Schweiz Kerstin Cook (31): Die Zürcherin Haiyad Abdullahi (25) ist das neue Pink-Lady-Gesicht. Sie habe erst ein wenig Respekt davor gehabt bei diesem Model-Wettbewerb teilzunehmen, obwohl sie bereits für Marken wie Dior oder Calida vor der Kamera stand. «Gerade bei einem Apfel stellt man sich doch klassisch ein blondes Model mit blauen Augen vor.»
Ihre Kollegin, die Schweizer Food-Bloggerin und Moderatorin Zoe Torinesi (39), habe sie schliesslich von der Teilnahme überzeugt. Umso mehr habe sich Abdullahi sich gefreut, als die Wahl am Ende auf sie fiel. «Ich bin dann erstmal mit Zoe eins Trinken gegangen», erzählt sie lachend.
Haiyad Abdullahi zeigte Zivilcourage
Aufgrund ihrer Hautfarbe hat Haiyad Abdullahi, die somalische Wurzeln hat, Diskriminierung erlebt. «Ein Mann im Tram hat auf die schwarzen Personen im Tram geschimpft, die Leute laut gezählt und gesagt, er sehe keine Schweizer mehr. Sondern nur noch Immigranten, die vom Schweizer Geld leben.» Besonders getroffen habe sie, dass niemand im Traum etwas gesagt habe. «Dann bin ich aufgestanden und habe ihm eine Ansage gemacht und gesagt: «Jetzt ist gut, fertig! Man darf nicht alle Menschen in einen Topf werfen, das möchte ich nicht.» Zum Schluss habe er sich dann entschuldigt. Annehmen konnte Abdullahi diese nicht. Für sie sei es zu spät gewesen. «Nur weil sich jemand wortgewandt geäussert hat, ist er auf einmal zurück gerudert.»
In ihrer Grossfamilie ist immer was los
Abdullahi, die gerne klassische Musik hört, wuchs in einer elfköpfigen Familie auf und ist bereits zwölffache Tante. «Ich bin gerne in einer Grossfamilie aufgewachsen, da war immer etwas los», berichtet sie strahlend. Heute lebt sie mit ihrem Freund, mit dem sie bereits weit fünf Jahren zusammen ist, in einer Stadtwohnung in Zürich – ihr Reich teilen sie sich mit zwei Bengalkatzen, Nala und Mia. «Meine kleine Familie.»
Zurzeit besucht das Model einen Vorkurs für die Pädagogische Hochschule in Zürich, denn sie möchte gerne Primarlehrerin werden. Sie hat bereits ein paar Jahre Erfahrung als Kleinkinderzieherin.
Den Lockdown im Frühjahr empfand Abdullahi im Rückblick als angenehm. «Man hatte Zeit für sich. Mir ist bewusst geworden, welche Privilegien wir in der Schweiz haben. Ich musste meine Berlin- und Mallorca-Ferien streichen. Na und? Es passieren schlimmere Dinge auf der Welt.»
Abdullahi wünscht sich mehr Diversität in der Werbung
Sie glaubt, dass ihr Pink-Lady-Sieg ein wichtiger Schritt für die Gesellschaft sei. «Mehr Diversität in der Werbung ist wichtig, gerade in der heutigen Zeit. Ich möchte jungen Leuten ein Vorbild sein, schliesslich ist die ganze Schweiz vielfältig. Hier treffen so viele Farben und Kulturen aufeinander. Das möchte ich zeigen.»