Wenn die Kamera an ist, weiss Blick-TV-Moderator Reto Scherrer (47) meistens genau, was er sagen soll. Doch in der letzten Folge «Achtung, Reto, los!» verschlug es ihm die Sprache. Reto Scherrer leidet an Höhenangst. Seine Aufgabe war es, mit Sänger Remo Forrer (22) auf dem Dach einer Säntis-Bergbahn-Gondel ein Interview zu führen. Scherrer kam sichtlich an seine Grenzen und musste die Dreharbeiten zwischenzeitlich unterbrechen.
«Als Kind hatte ich keine Höhenangst. Auch sonst war ich nie ängstlich oder hatte eine Phobie», sagt Scherrer. Erst seit ungefähr zehn Jahren habe es zuerst mit einem mulmigen Gefühl angefangen. Mittlerweile scheut er zurück, wenn er sich nur schon einige Meter über dem Boden befindet.
Horror Momente für Reto Scherrer
Seine Höhenangst sei nicht therapierbar, sagt Scherrer. «Ich habe herausgefunden, dass vor allem Männer ab 40 Jahren sowieso vorsichtiger werden. Sie entwickeln verschiedene Ängste wie Höhenangst oder auch Klaustrophobie.» Anders sei es, wenn man eine durch ein Trauma ausgelöste Höhenangst bekommt: Diese Art von Angst könne man therapieren, erklärt Scherrer weiter. Er habe sich mit mehreren Experten ausgetauscht und sich mit dem Thema stark auseinandergesetzt.
Zwischenzeitlich mussten die Dreharbeiten sogar unterbrochen werden. «Ich hatte regelrecht Panik auf dem Dach. Ich hatte die Augen zu und dachte nur noch daran, wie ich wieder lebend von diesem Dach herunterkomme», schildert der TV-Moderator. Dann fing es auch noch an zu winden. Reto verlor die Nerven und legte sich flach auf das Dach. Ein Experte, der bei den Dreharbeiten von «Achtung, Reto, los!» dabei war, konnte dem TV-Moderator aber ein wenig Mut zusprechen. Schliesslich stand Scherrer wieder auf und stellte sich seinen Ängsten.
«Man kann etwas gegen Höhenangst machen»
Eine Fachpsychotherapeutin für Psychotraumatologie aus der Region Zürich sagt: «Eine übertriebene Angst entsteht dann, wenn wir mit einer Situation konfrontiert sind, die für uns sehr ungewohnt ist.» Wenn eine Höhenangst sich mal «festgesetzt» habe, könne sie immer schlimmer werden, denn man vermeide immer mehr solche Situationen, die mit Höhe zu tun haben.
Therapieren helfe, meint die Expertin. Vor allem im Anfangsstadium könne man sich selber helfen: «Man kann dagegen etwas machen. Zum Beispiel, wenn man grundsätzlich solche angstauslösenden Situationen nicht mehr vermeidet. So lernt man, dass sie nicht gefährlich sind, und die Erregung sinkt.»
Wenn das nicht mehr funktioniere und eine eindeutige Höhenangst entstehen würde, müsse diese professionell therapiert werden, sagt die Expertin weiter. «Mit einer Verhaltens- oder Gesprächstherapie, wo man sich mit einem Therapeuten in die Situation gedanklich oder real hineinversetzt und sukzessiv beim Aushalten der Situation der Angstpegel sinkt.»