Der Ausblick ist atemberaubend: Das Grossmünster inmitten der dicht gedrängten Altstadtdächer, dahinter der Sechseläutenplatz mit Opernhaus, der See, die Limmat und die Frauenbadi. Man mag sich kaum sattsehen. «Ich liebe die Reaktion der Leute, wenn sie zum ersten Mal auf meiner Dachterrasse stehen», sagt Tamy Glauser (34) und blinzelt gegen die Sonnenstrahlen, die durch die Wolken drücken. «Es ist schön, wieder in Zürich zu sein. Es fühlt sich an wie heimkehren. Hier bin ich zu Hause.»
Zwei Wochen nach ihrer Rücktrittserklärung als Nationalratskandidatin der Grünen geht es Glauser besser denn je. «Ich fühle mich glücklich und frei. Wieder ganz Tamy», sagt sie. Vor kurzem ist die Bernerin in eine schmucke Altstadtwohnung ins Zürcher Niederdorf gezogen – mit Blick auf Limmat und Lindenhof. Vorher lebte das Topmodel sieben Jahre lang in Paris. Die französische Modemetropole vermisse sie kein bisschen. «Man hat hier die viel höhere Lebensqualität. Überall gibt es Brunnen mit Trinkwasser. Die Stadt ist voller toller Badis, und die Luft ist viel sauberer», sagt sie und fügt lachen an: «Was ich auch nicht vermisse, sind die dreckigen Fingernägel, die man in Paris ständig hat. Da geniesse ich Zürichs Sauberkeit.»
«Es war Liebe auf den ersten Blick»
Gefunden hat Tamys neues Zuhause ihre Lebenspartnerin und Ex-Miss-Schweiz Dominique Rinderknecht (30): «Ich habe während unseren Ferien in Bali in einer Bar auf dem Handy Wohnungen angeschaut und dieses Bijou gefunden. Es war Liebe auf den ersten Blick», so die Moderatorin. Von Indonesien aus leitete das Paar die Formalitäten in die Wege. Glauser: «Es war nicht einfach. Ich musste erst Drucker und Scanner finden. Meine Mutter ging zur Wohnungsbesichtigung. Zwei Tage später bekam ich die Zusage.»
Natürlich sei auch die Liebe ein Grund dafür gewesen, wieder in die Schweiz ziehen zu wollen, sagt Glauser: «Dominique und ich können nun völlig spontan sein. Wir können zusammen unternehmen, was wir möchten, und doch ein eigenständiges Leben führen. Das ist wunderschön und habe ich bisher in einer Beziehung noch nie so erlebt.» Zusammenziehen wollen Tamynique aber noch nicht. Rinderknecht: «Wir geniessen unsere getrennten Wohnungen. Das ist cool, weil wir in zwei total unterschiedlichen Gegenden zu Hause sind. Tamy hier im Kreis 1 und ich im Kreis 4. Bei mir ist es urban und alternativ. Bei Tamy etwas schicker.»
Hündin Yumi ist im Niederdorf ein Star
Während ihrer Zürcher Studentenzeit vor zehn Jahren hätte sie sich niemals vorstellen können, in der Altstadt zu leben, sagt Glauser. «Das wäre mir zu konventionell gewesen.» Doch jetzt fühle sie sich in den engen Gassen pudelwohl. «Ich kenne bereits einige Leute im Dörfli. Vor allem dank meiner Hündin Yumi.» Die sei von ihrem Hundesitter bereits in der Vergangenheit regelmässig im Niederdorf ausgeführt worden. Schnell wurde der süsse Mischling aus Shih Tzu und West Highland Terrier zum Star. «Jetzt kann es vorkommen, dass ich an einem Blumenladen vorbeilaufe und plötzlich springt jemand raus und schreit ‹Yumi›. So kommt man dann ins Gespräch», sagt Glauser.
Auch durch ihre Mutter Lolita Glauser (55) hat das Model einen engen Bezug zum Quartier. «Sie wohnt schon seit Jahren hier. Gerade mal zwei Minuten von mir entfernt.» So verbringen die beiden regelmässig Zeit auf der Dachterrasse der Tochter oder in Mutters Wohnung. «Vor allem wenn ich mal nichts zu essen habe, ist es sehr gäbig, bei Mami ihrem Kühlschrank vorbeischauen zu können», sagt Tamy mit einem Augenzwinkern.
Glauser kocht Freestyle
Beim Abendessen übernimmt Tamy Glauser dann gerne selbst das Ruder, wie ihre Liebste Dominique Rinderknecht verrät. «Tamy hat den Lead in der Küche. Sie kocht dabei nie nach Rezept, sondern Freestyle. Egal was sie im Kühlschrank findet und zusammenwürfelt, es schmeckt immer mega fein. Keine Ahnung, wie sie das hinkriegt.»
Zum Schluss gönnt sich das Frauenpaar einen Absacker in «Edis Weinstube», einer kleinen Bar direkt am Stüssihof. «Ich mag es, den Geschichten der Stammgäste zu lauschen, die dort ein- und ausgehen», sagt Glauser und ergänzt: «Im Herzen bin ich eben nicht nur Bernerin, sondern auch eine echte Zürcherin.»
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