Der Countdown läuft. Heute Samstag, 20 Uhr, zünden Krokus im Zürcher Hallenstadion zum letzten Mal ihr Hit-Feuerwerk. «Wir sind fit und bereit für das grosse Finale», sagt Bassist Chris von Rohr (68) im Luftschutzraum seiner Jugendstilvilla in Solothurn.
Hier hat sich die Gruppe für eine letzte Probe vor dem ausverkauften Konzert vereinigt. Fernando von Arb (66) hämmert das markante Riff von «Heatstrokes» aus der Gitarre, Flavio Mezzodi (42) bearbeitet stoisch sein Schlagzeug. Als Nächstes hauen die sechs Musiker den Kracher «Hoodoo Woman» aus den Marshall-Boxen.
«Jede Party hat mal ein Ende»
45 Jahre lang rockten Krokus die Weltbühnen. Sie verkauften Millionen Alben, spielten auf fünf Kontinenten mehr als 2000 Shows. Vor einem Jahr kündigten sie ihre Abschiedstournee «Adiós Amigos» an – und gaben bekannt, dass sie am 7. Dezember ein letztes Konzert auf Schweizer Boden spielen. «Jede Party hat mal ein Ende», erklärte von Arb damals. «Wir wollen abtreten, solange wir noch richtig brennen», ergänzte von Rohr.
Die Band ging noch einmal auf grosse Europa-Tournee, trat vor 70'000 Fans am deutschen Wacken Open Air auf. Eben so viele Fans jubelten ihnen am Rockfest in Barcelona (Spanien) zu. «Wir spielen unsere Songs heute kompakter, freudiger und fetziger als früher», meint Marc Storace (68). Er greift nach dem Mikrofon und beginnt die Hymne «Long Stick Goes Boom» zu singen.
«Ein letztes grosses Fest»
Eigentlich sei es Wahnsinn, jetzt aufzuhören, sagt Chris von Rohr. «Nie war die Harmonie und der Groove innerhalb dieser crazy Rock-Family besser.» Er öffnet eine Flasche Rotwein, schenkt seinen Kollegen ein und sagt: «Prosit auf ein letztes grosses Fest.» Euphorisch lassen die Musiker die Gläser klirren: «Adiós Suizos!»