Am Sonntag findet zum 43. Mal der Prix Walo statt. Zum 20. Mal führt Monika Kaelin (62) als Präsidentin der Show Szene Schweiz durch die Show, zum 15. Mal ist sie Produzentin. Und: Am selben Abend feiert sie auch noch das 40-Jahr-Jubiläum ihrer Bühnenkarriere. Zu feiern, gäbe es also einiges. Doch dieser Prix Walo ist für die Grande Dame der Schweizer Unterhaltungsbranche eine sehr spezielle Preisverleihung. Erstmals kann ihr Lebenspartner Fritz Künzli (71) nicht live dabei sein.
Der ehemalige Spitzensportler leidet an Demenz. Kaelin fiel erstmals 2013 auf, dass sich ihr Mann veränderte. Er erinnerte sich nicht an Worte, wurde immer vergesslicher. Vor sechs Wochen machten Kaelin und Künzli ihr Schicksal schliesslich öffentlich. «Für Fritz erledige ich alles, was ein Mensch mit sich selber machen muss», sagte sie damals zu SonntagsBlick. «Es braucht Mut, dazu zu stehen.»
«Er war aber auch mein schärfster Kritiker»
Er werde ihr bei der Prix-Walo-Verleihung im Kongresshaus Zürich enorm fehlen, ergänzt Kaelin gegenüber BLICK und erinnert sich: «Bei Schwierigkeiten mit der Sponsorensuche hat Fritz oft spontan sein Telefon gezückt und seine Kontakte spielen lassen. Er war aber auch mein schärfster Kritiker, zugleich mein bester und liebster.» Den Sonntagabend werde Künzli aber in sicherer Obhut verbringen, verspricht Kaelin. «Wenn ich nicht da bin, braucht er rund um die Uhr professionelle Hilfe.»
Drei Tage die Woche wird Künzli heute in der Tagesstätte Memory-Klinik in Entlisberg ZH betreut. Die anderen vier Tage schaut Kaelin zu ihm. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Medikation ist für die FCZ-Legende ein einigermassen geregelter Tagesablauf zum Glück wieder möglich. Obwohl «Kommunikation mit Worten fast nicht mehr stattfindet. Ich muss erahnen, was er mitteilen möchte.»
Durch seine Erkrankung hat sich der Alltag der temperamentvollen Entertainerin extrem verändert. Allein schon vom Aufstehen bis nach dem Frühstück vergehen mehr als zwei Stunden. Fritz brauche stets ihre volle Aufmerksamkeit, sagt sie. «Dann sind Büroarbeiten nicht möglich.»
Als hätte sie geahnt, dass es heuer ganz besonders schwierig wird, hat Kaelin einen Grossteil der Organisation des Prix Walo bereits lange im Vorfeld erledigt. «So konnte ich mich die letzten Wochen wirklich intensiv um Fritz kümmern.»
Aber hätte die 43. Prix-Walo-Verleihung überhaupt stattgefunden, wenn Kaelin ausgefallen wäre? «Klar, ich habe immer eine Alternativlösung im Kopf», sagt sie. «Den Moderationsjob hätte auch mein lieber Kollege Sepp Trütsch (67) übernehmen können.» Überdies kann Kaelin auf ein über 100-köpfiges Team zählen. «Ich bin doch bloss die Drehscheibe», erläutert sie bescheiden.
«Mein Leben besteht aus Fritz und dem Prix Walo»
Die Prix-Walo-Aufgabe wolle sie noch ein paar Jahre wahrnehmen, kündigt Kaelin an. Und sich so lange wie nur möglich voller Aufopferung um ihren Mann kümmern. «Ich habe immer gesagt, mein Leben besteht aus Fritz und dem Prix Walo», sagt Kaelin und lächelt tapfer. «Fritz ist jetzt meine grösste Produktion, das bringe ich auch noch fertig.»
Aber gibt es wirklich nie Momente, in denen sie am liebsten resignieren würde? «Nein», antwortet sie. «Aber sicher hoffe ich auf einen Zauberer, der es möglich macht, dass sich sein Zustand irgendwann verbessert oder wenigstens stabilisiert.» Zum Anlass am Sonntag sagt sie: «Fritz ist in meinem Herzen bei mir. So, wie er es immer ist.»
Der Prix Walo ist am Sonntag, 14. Mai, ab 20 Uhr auf Star TV und im Livestream auf www.blick.ch zu sehen.