Mein Gesicht hätte als «Schrei - Emoji» durchgehen können. Anfangs Jahr erfuhr ich mehr oder weniger durch Zufall, dass mein Sohn die unbeschwerten Tage schon bald hinter sich hat und nächstes Jahr in den Chindsgi kommt. Ich sah meine eigene Freiheit verschwinden und träumte fortan von Jokertagen, fett- und zuckerfreien Znünis und Wörtern wie «Auffangzeit» und «Schulferien». Heftige Torschusspanik machte sich breit, dann haben wir gebucht: Zweieinhalb Monate U.S.A., zu viert, denn Reisen kann man auch mit Kindern.
Nur blöd, dass man erst noch packen muss.
Mann und Kinder habe ich pragmatischerweise zu den Grosseltern geschickt. Und mich dann von Zimmer zu Zimmer gearbeitet - rausgelegt, zurückgelegt, gerollt, gefaltet, inegstungget. Jetzt bin ich (fix und) fertig - und habe aus meinem zweitägigen Packathon doch noch was gelernt:
1. Listen sind meine Freunde
Mindestens zwei Wochen vor dem Packen anfangen, Listen zu machen. Was muss alles mit? Was gehört ins Handgepäck? Was muss sonst noch erledigt werden (Post zurückbehalten, Kühlschrank räumen, Abos sistieren etc.)? Elektronisch lassen sich solche Listen mit anderen teilen und noch besser, man kann die ungeliebte Fahrt zur Entsorgungsanlage auch gleich direkt dem Liebsten delegieren. Ich arbeite mit Wunderlist.
2. Raus und rein
Zuerst alles rauslegen, was mit soll. Dann überlegen, welche Teile sich mindestens auf drei Arten kombinieren lassen. Der Rest wandert wieder in den Schrank.
3. Röuele, nid lege
Roll den Rock! Auch Hosen und T-shirts brauchen gerollt viel weniger Platz. Und sind erstaunlicherweise auch nicht verknitterter als wenn gelegt. Frei interpretiert nach Stiller Has: Nid eso, nei luegit, nid eso, nei nei, nid eso hani gseit Röuele U nid lege!
4. Packwürfel mit Farben
Ein feuchter Traum für jeden Organisationsnerd (Me! Me!): Packwürfel. Die gibts in verschiedenen Grössen und Farben, so dass man sie einzelnen Familienmitgliedern zuordnen kann. In einen Medium-Würfel passen (gerollt, natürlich!) ca. 5 - 7 T-Shirts. Für Reisende lohnt sich die Investition, wer zwei Wochen im gleichen Hotel bleibt, braucht keine Packwürfel.
5. Vorabend Check-in
Bei vielen Fluggesellschaften kann man am Vorabend bereits einchecken. Für uns als Familie lohnt sich das - am Abflugtag haben wir mit zwei Kindern, Handgepäck und zwei Buggies schon die Hände voll. Ach ja - die Buggies: die kann man in der richtigen Grösse zwar mit bis zum Gate nehmen, sie brauchen aber trotzdem vorher den offiziellen Tag der Fluggesellschaft. Heisst: Beim Vorabend Check-in am besten gleich mitnehmen.
Das Gepäck ist schon am Flughafen, die Kinder im Bett. Morgen geht es los - 12 Stunden Flug nach Los Angeles mit zwei Kleinkindern. Wish me luck.