Moderator Patrick Hässig (39) über seine Ausbildung zum Pfleger
«Im Spital sieht man das wahre Leben»

Die Überraschung war gross, als Moderator Patrick Hässig seinen Posten als Morgenmoderator bei Radio Energy aufgab. Noch grösser war sie aber, als bekannt wurde, für was: Er startete eine Ausbildung zum Pfleger.
Publiziert: 22.08.2018 um 18:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 17:49 Uhr
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Patrick Hässig macht nun seit einem Jahr die Ausbildung zum Krankenpfleger im Zürcher Stadtspital Waid.
Foto: Fabienne Bühler
Michel Imhof

Er war als Morgenmoderator bei Radio Energy fest im Business, hatte mit «Weniger ist mehr» seine eigene SRF-Quizsendung. Trotzdem suchte Patrick Hässig (39) nach einer Neuorientierung, die er bei seinem Zivildienst-Einsatz im Zürcher Spital Waid fand. Er entschied sich, eine Ausbildung zum Pflegefachmann zu machen. 

Hässig würde es wieder machen

Ein Jahr nach Ausbildungsstart zeigt er sich zufrieden. «Ich bereue den Schritt keinen Moment», erzählt er. «Ich wusste ja erst auch nicht, was mich erwartet. Ob es das Richtige für mich ist.» Ihm gefalle der Sinn der Arbeit, dass er den Menschen etwas geben könne: «Nicht, dass es beim Radio nicht auch so war. Aber das Showbusiness ist halt etwas anderes als das wahre Leben, das man im Spital sieht.» Trotzdem bleibt er auch heute dem Radio treu, einen Samstagmorgen im Monat moderiert er noch bei Energy: «Andere spielen am Wochenende Fussball, ich mache Radio. Toll!»

Hässig muss nun auch wieder die Schulbank drücken. Von seinen Noten sei er positiv überrascht: «Ich ging als Kind nie gern in den Unterricht. Jetzt weiss ich aber, dass ich das alles für mich selbst mache und habe umgerechnet einen Schnitt von 5 bis 5,5» Der Älteste in der Klasse sei er aber bei weitem nicht, das Alter sei bunt durchmischt: «Von 20-jährigen bis 55-jährigen Mitschülern ist alles vorhanden. Es gibt mittlerweile viele Quereinsteiger wie ich einer bin.»

Reaktionen reichten von Verwunderung bis Bewunderung

Die Reaktionen auf seine Neuorientierung seien erst erstaunt, aber dann positiv gewesen: «Erst war ich der Wahnsinnige. Dann meinten plötzlich viele, dass sie auch eine Neuorientierung machen wollen würden, aber keinen Mut oder keine Mittel dazu hätten.» Klar: In einer Ausbildung muss Hässig auch Opfer bringen. Er erhält einen Praktikumslohn: «Vor der Ausbildung habe ich gut verdient und gespart. Darum kann ich mir diese Ausbildung leisten.» 

Sein neuer Job sei mit vielen Vorurteilen behaftet: «Viele reden immer nur vom Füdliputzen, dabei ist es so viel mehr.» Deshalb gibt er für die «Einsatz Gesundheit» auf sozialen Medien einen Einblick in sein Leben als Pfleger, um junge Leute für den Beruf zu begeistern und die ganze Bandbreite der Ausbildung zu zeigen. Er ist schliesslich überzeugt von seinem neuen Weg: «Hier habe ich meine Erfüllung gefunden.»

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