Die britische Modedesignerin Vivienne Westwood ist tot. Die für ihre androgynen Schnitte und provozierenden Slogans bekannte Britin ist im Alter von 81 Jahren gestorben, wie ihr Agent am Donnerstagabend der Presse bekannt gab. Dame Vivienne sei «friedlich und umgeben von ihrer Familie in Clapham, South London» gestorben, heisst es. Ihr Ehemann Andreas Kronthaler (56) betonte in einer Mitteilung: «Wir haben bis zum Ende gearbeitet und sie hat mir viele Dinge mitgegeben, mit denen ich weitermachen kann. Danke. Liebling.»
Vivienne Westwood, deren globale Modemarke heute Geschäfte auf der ganzen Welt hat, gilt als Wegbereiterin des Punk in der Modebranche. Auch im Alter gehörten verrückte Outfits zu ihrem Markenzeichen. Und die Designerin war ihrer Zeit weit voraus. Bereits in den Nullerjahren liess sie androgyne Models über den Laufsteg marschieren, unter ihnen auch das Berner Model Tamy Glauser (37), das zu einer von Westwoods Musen wurde. «Ihr Tod trifft mich sehr», sagt Glauser zu Blick. «Mit ihrem Schwung und ihrer Power dachte ich, Vivienne wird bestimmt über 90 Jahre alt.»
Westwood gab Glauser 2012 ersten Laufsteg-Job
Glauser erinnert sich noch gut an den ersten Kontakt mit der Modemacherin. «Es war 2012 und sie hat mir in Paris meinen ersten Job gegeben, sie hat meine erste Show gebucht – Westwood hat also faktisch Tamy entdeckt.» Das Model, das 1985 in Paris geboren wurde, hatte an jenem Abend im Jahr 2012 in der französischen Hauptstadt Besuch von seinen Eltern. «Wir waren gerade alle zusammen beim Abendessen, als ich den Anruf meines Agenten erhielt und dieser mir erklärte, dass ich für Vivienne Westwood laufen werde. Ich war überglücklich und natürlich stiessen wir sofort auf meinen ersten Job als Laufstegmodel an.»
In den darauffolgenden zehn Jahren entwickelte sich zwischen den beiden eine enge Zusammenarbeit. Das Berner Model wurde zu einem Lieblingsmodel der britischen Punk-Ikone. Westwood machte Glauser im Juli 2016 gar zum Gesicht ihrer neuen Kollektion. «Wir hatten immer eine tolle Zeit zusammen», erinnert sich Glauser. «Mit ihr konnte man sich immer sehr gut unterhalten. Sie war blitzgescheit, auch im Alter sehr jugendlich, selbstkritisch und mit einem unglaublichen Drive.» Wenn sie beide in derselben Stadt waren, hätten sie sich jeweils zum Abendessen getroffen. «Wir sind beide selbständige Rebellen, das hat uns verbunden», sagt Glauser.
Das Werk und der Geist der revolutionären Modedesignerin und Umweltaktivistin würden auch nach deren Tod weiterbestehen, ist sich Glauser sicher. «Gerade die junge Generation fühlt sich von diverser Mode wie der von Vivienne Westwood angesprochen. Drum stosse ich heute Abend auf Queen Vivi an!»
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