Mode-Guru Guido Maria Kretschmer bewertet Schweizer Frauen
«Sie sind oft grau und filzig»

Im Interview erzählt Guido Maria Kretschmer, welche Kleidungsstücke Frauen 2015 aus ihrem Schrank verbannen sollten und wo er sich amüsiert, wenn er in der Schweiz ist.
Publiziert: 15.01.2015 um 21:48 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:56 Uhr
Interview: Seraina Etter

BLICK: Die Deutschen halten uns Schweizer oft für humor- und lustlos. Auch in der Mode?
Guido Maria Kretschmer:
Nein, das finde ich nicht. Ihr könnt wahnsinnig lässig und entspannt sein. Es gibt aber auch eine handgemachte Szene: grau und filzig. Das Strassenbild ist in Zürich natürlich nicht so wild wie in Berlin. Dafür sehe ich viele schöne, exzentrische Frauen mit beinahe italienischem Chic. Das Schöne an der Mode ist ja: Man kann alles ausprobieren.

Welche Kleidungsstücke sollten Frauen 2015 denn aus ihrem Schrank verbannen?
Ich bin froh, dass die Parka-Pelz-Zeit langsam vorbei ist. Und ich freue mich, dass spitze Schuhe wieder da sind und nicht mehr alle auf Zehn-Zentimeter-Briketts mit Nieten rumlaufen. Frauen haben wieder Bodenkontakt!

Sie sind TV-Star, Designer, Autor und machen neuerdings Werbung für das Getränk Actimel von Danone. Wird Ihnen das nie zu viel?
Das wirkt nur so massiv, weil man mich täglich im Fernsehen sieht. Ich mache aber alles sehr gerne und verstecke mich nicht. Zudem tut mir Actimel gut, das trinke schon sehr lange.

Sind Sie gerne berühmt?
Es macht mir nichts aus. Ich bin nicht mehr zwanzig und deshalb nah am Boden. Mein Glück: Menschen mögen mich und sagen mir fast nur zauberhafte Dinge. Sie waren nie meine Feinde. Je bekannter ich wurde, desto mehr habe ich mich an meiner Herkunft festgehalten.

Gesunde Ernährung ist Ihnen sehr wichtig.
Ja, ich lebe fleischlos. Mein Laster: Ich liebe Gebackenes und alles, was dick macht. Und Fernsehen macht dick, alt und hässlich. HD ist für Tierfilme toll, für Menschen aber ungeeignet.

Auch in Ihrer TV-Sendung «Shopping Queen» nehmen Sie kein Blatt vor den Mund. Warum nehmen Frauen Ihnen das nicht übel?
Sie sehen mich als beste Freundin, die sagt, was sie denkt. Wenn jemand aussieht wie der textile Untergang, sprudelt es nur so aus mir heraus. Es wirkt aber nie degradierend, ich sage dann ja auch immer etwas Nettes. Zudem spreche ich offen über meine Fehler. Ich bin wohl der einzige Designer, der sich mit zunehmender Bekanntheit nicht von den Frauen entfernt.

Wo amüsieren Sie sich, wenn Sie in der Schweiz sind?
Ich bin scharf auf die Zürcher Galerieszene. Und ich bin Globus-Fan: Da kaufe ich immer Tischwäsche, die ich gar nicht brauche. Am liebsten komme ich an Ostern: Dann ist die Welt grau – nur Zürich ist voller Blumen!

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