«Models sollten sich zusammentun und sich gemeinsam gegen den Magerwahn wehren», erklärt Miss Schweiz Lauriane Sallin (22) gegenüber der «Schweiz am Sonntag». «Es bräuchte eine Art Gewerkschaft für Models», fordert sie. Dem Magerkult unter jungen Frauen sollte laut Sallin mit einer Deklarationspflicht für mit Photoshop veränderte Bilder entgegengewirkt werden. Zudem wünsche sie sich Prävention an den Schulen. «Es wird viel über gewalttätige Computergames diskutiert, dabei sind die Schönheitsideale viel gefährlicher.»
Auch selbst kam sie schon wegen ihres Aussehens unter Druck. «Die Miss Schweiz Organisation hat mich gefragt, ob ich bereit wäre meine langen schwarzen Haare zu schneiden. Ich sagte nein. Für mich sind sie ein Markenzeichen», verriet sie.
Anarchismus und Feminismus
Die aktuelle Miss Schweiz gibt sich als Verfechterin des Anarchismus und Feminismus. Den Anarchismus versteht sie als «maximale Verantwortung jedes Einzelnen». «Anarchismus bedeutet, dass es über dir keine Leute gibt, die sagen, was du tun musst. Keine Hierarchien.»
Auch den Feminismus brauche es noch, so Sallin. «Als ich in der Phase zwischen Kind und Frau war, realisierte ich, dass es manchmal ein Nachteil ist, eine Frau zu sein.» Sie fühlte sich in ihrer Berufswahl eingeschränkt und wurde auch schon mit sexistischen Aussagen konfrontiert. Als sie als Kellnerin in einem Restaurant arbeitete wurde sie von einem Gast gefragt, was sie nach dem Gymnasium machen möchte. «Ich sagte, ich wolle an die Uni. Er verstand nicht, warum ich mit so einem Körper studieren wollte. Ich solle besser einen reichen Mann heiraten.
Die Miss über Politiker und Nacktfotos
Sie ist froh durch ihren Miss-Titel mit Politikern in Kontakt zu kommen. Sie könne ihnen alle Fragen stellen. «Niemand fürchtet sich vor einer Miss.»
Übrigens - Nacktfotos würde Sallin nicht grundsätzlich ablehnen. «Es gibt Nacktfotos, die ästhetischer und würdevoller sind als viele Aufnahmen in Kleidung.» (paf)