Es war der schlimmste Tag ihres bisher jungen Lebens: Am 8. Mai dieses Jahres hat Miss Schweiz Lauriane Sallin (22) ihre ältere Schwester Gaëlle (†23) an den Krebs verloren. Die Krankheit hatte sich im Kopf der jungen Frau ausgebreitet.
Die Schockdiagnose kam bereits im November 2007. Erst habe man an Migräne gedacht. Ein MRT habe dann aber die traurige Gewissheit gegeben: Es ist Krebs. Lauriane erinnert sich in der «Illustré»: «Ich war 14, ich habe nicht sofort verstanden, was geschieht, es ging so schnell.» Die erste OP kam sofort, Lauriane, Vater Nicolas und Mutter Anne-Noëlle liessen sich nicht unterkriegen. «Es gab noch Hoffnung», so Lauriane.
Gaëlle muss in den Rollstuhl
Die Familie versucht, so normal es geht, weiterzuleben, erinnert sich die Kunst- und Französisch-Studentin. Doch das Unispital Lausanne weigert sich nach einigen Eingriffen, Gaëlle weiter zu operieren. Die Familie setzt alles an ihre Genesung und fährt deshalb nach Paris. Auch da können die OPs das Böse nicht abwenden. Gaëlle wird einseitig gelähmt, ihr linker Arm reagiert nicht mehr, muss in den Rollstuhl. Irgendwann spricht ihr Körper gar nicht mehr auf die Behandlungen an.
Mitte 2014 geben ihr die Ärzte noch weniger als ein Jahr zu leben. Doch im Dezember verschlechtert sich ihr Zustand rasant. Ihre Schwester habe geschrien: «Sie haben gesagt ein Jahr. Ich will mein Jahr!» Am 8. Mai dieses Jahres verliert Laurianes geliebte Schwester den Kampf gegen den Krebs. «Ich habe meine Schwester nie als krank angesehen. Wir haben alles zusammen geteilt.»
Lauriane kämpft um ihre Schwester, versucht, Gaëlle trotz Krankheit am normalen Leben teilhaben zu lassen, geht mir ihr im Rollstuhl shoppen, lacht viel, unterhält sie.«Ich habe ihr von meinen Reisen erzählt», erinnert sich die Miss Schweiz.
«Sie war den ganzen Abend bei uns»
Ihren Traum der Missen-Krone verfolgt sie ab sofort eisern. Lauriane mobilisiert ihren ganzen Wohnort Belfeaux FR. Ihre Familie verteilt 5'000 Flyer, Laurine klebt hat ihr Foto plus Wahlnummer in den Geschäften auf. Mama Anne-Noëlle spürte, dass Gaëlle Lauriane bei der Wahl half. «Sie war den ganzen Abend bei uns.»
Seit dem Tod ihrer Schwester lebt Lauriane schneller, intensiver. «Man darf sich nicht unterschätzen. Nichts ist unmöglich. Ich weiss, dass das Leben extrem kurz sein kann.» (meg)
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