Mit 40 Jahren ist es mit der Jugend definitiv vorbei, die ersten Falten sind da, die sogenannte biologische Uhr tickt lauter. Viele Frauen erwarten diesen neuen Lebensabschnitt kritisch.
Nicht so Sängerin Mia Aegerter. «Im Voraus habe ich mir durchaus Gedanken gemacht, was diese Zahl bei mir auslösen wird.» Dann aber feierte sie ihr Geburtstagsfest und realisierte: «Eigentlich ändert sich nichts, am nächsten Tag geht alles weiter wie bisher.»
Heute ist sie gelassener
Über das Thema Kinder macht sich Aegerter keine Gedanken. «Ich weiss nicht, wie es anderen Frauen geht und wie offen sie darüber sprechen. Aber ich verspürte diesen Kinderwunsch eigentlich nie», erklärt die frühere «MusicStar»-Jurorin.
«Lange Zeit dachte ich, jetzt müsste er dann kommen, aber dieser Wunsch ist bei mir immer noch nicht da.» Manchmal habe sie sogar das Gefühl verspürt, sich dafür rechtfertigen zu müssen. Inzwischen nimmt sie es gelassen, völlig ausschliessen will sie eine Mutterschaft aber nicht: «Mit dem passenden Partner und wenn die Bedingungen stimmen, wer weiss?»
Bessere Texte dank Lebenserfahrung
In ihrem Leben hat jetzt anderes Priorität. Früher stürmte sie mit Mundart-Hymnen wie «Hie u jetzt» (2004) und «Land in Sicht» (2009) die Hitparade. Dann wurde es ruhiger um die Freiburgerin, die heute in Berlin lebt. Aegerter war viel auf Reisen, meist allein, das hat ihre Musik verändert.
Heute schlägt sie andere Töne an. «Nichts für Feiglinge» heisst ihr neues Album, das sie Ende Mai unter Eigenregie veröffentlicht. «Das braucht tatsächlich Mut, gibt mir mehr kreative Freiheiten.» Viele Aspekte des Älterwerdens seien in unserer Gesellschaft zu wenig anerkannt: «Heute bin ich gelassener und lebe selbstbestimmter. Und ich habe den Eindruck, dass ich bessere Texte schreibe. Lebenserfahrung ist etwas Wertvolles.»